I’m still standing: Mit Resilienz durch die nächste Krise

Shownotes

Wie wir gut durch die nächste Krise kommen: Die Frage stellen wir uns allzu häufig erst dann, wenn wir schon mittendrin sind. Resilienz ist das Zauberwort.

Simsalabim, schon bin ich widerstandsfähig und meistere mit Leichtigkeit den ungewollten Jobwechsel, die Krise in der Beziehung, den bevorstehenden Umzug, trotz aller auftretenden Widrigkeiten.

Die uns in der Corona Zeit fast tagtäglich in Ratgebern begegnende Widerstandkraft, wird dieser Tage nicht mehr akut heraufbeschworen, sondern entwickelt sich zum besten Begleiter in einer krisengebeutelten Zeit.

Wer jetzt gut für sich sorgt, der ist gut gewappnet für das, was noch alles auf uns zukommt. Oder vielleicht schon da ist. Je resilienter, desto besser.

Wie aber dafür sorgen? Und wie gehe ich damit um, wenn die Krise, der Stress, die Herausforderung schon da ist, ohne, dass ich sie habe kommen sehen.

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00:00:00: Hallo ihr Lieben, herzlich Willkommen zu einer neuen Folge von I Feel You, dem Psychologie-Podcast

00:00:25: des RAVLAB. Mein Name ist Jana Horstmann, ich bin Theologin und Fahrerin, aber manchmal

00:00:31: wünsche ich mir, ich hätte lieber Psychologie statt Theologie studiert. Deshalb rede ich

00:00:37: in meinem Podcast mit Menschen, die sich auskennen, über große Themen und große Gefühle, für

00:00:43: ein bisschen mehr Verständnis, für uns selbst und für einander, weil das Leben schon kompliziert

00:00:50: genug ist. In der neuen Staffel von I Feel You geht es um das Thema Resilienz oder auch

00:00:58: innere Stärke, Widerstandsfähigkeit. Der Begriff stammt eigentlich aus der Physik

00:01:06: aus den Materialwissenschaften. Resilienz bezeichnet dort, die Fähigkeit eines Stoffes

00:01:12: sich zu verformen und danach wieder in die ursprüngliche Form zurückzufinden. Und darum

00:01:21: geht es auch so ungefähr bei der menschlichen Resilienz. Sie bezeichnet die menschliche

00:01:26: Fähigkeit, eine Krise zu bewältigen, wie wir mit Stress oder eben auch zum Beispiel

00:01:33: Herausforderungen um und daraus vielleicht sogar gestärkt hervorgehen. Ob uns irgendwas

00:01:39: total aus der Bahn wirft oder ob wir eine gewisse innere Stärke, eine Widerstandsfähigkeit

00:01:44: in uns haben, gut mit einer Krise umzugehen und diese zu bewältigen.

00:01:49: Was machst du, wenn du richtig gestresst bist?

00:01:57: Ja, das hat sich verändert, wir werden weiter nicht noch drüber sprechen. Ich versuch

00:02:04: mir bewusst zu machen, dass jetzt gerade was wirklich dran ist, was mir wichtig ist und

00:02:10: entsprechend mir bewusst zu werden, was ist mir denn wirklich wichtig und warum tue ich

00:02:15: das und dass ich die Energie dann nutzen kann.

00:02:17: Das war die Antwort von Luca Herzberger auf eine von vielen Fragen, die ich meinen

00:02:23: Gäst*innen in dieser Staffel von iFailu zum Thema Resilienz gestellt habe. Was machst

00:02:30: du, wenn du besonders gestresst bist? In dieser Folge von iFailu tauche ich anhand der Fragen,

00:02:38: die ich meinen Gäst*innen gestellt habe, in die verschiedenen Aspekte des Themas ein

00:02:43: und ich gebe euch einen kleinen Einblick in die Gespräche, die ich geführt habe. Diese

00:02:48: hört ihr dann wie gewohnt in den nächsten Folgen von iFailu.

00:02:53: Warum eigentlich Resilienz ist der Hype um dieses Thema beziehungsweise diesem Begriff

00:03:01: nicht schon wieder vorbei? Bin ich vielleicht einfach nur "later the party" oder was hat

00:03:07: es damit auf sich? Warum gerade jetzt Resilienz? In der Coronazeit wurde sehr, sehr viel über

00:03:16: die Widerstandskraft der Menschen gesprochen und geschrieben, wie man diese Krise besser

00:03:21: aushält, was den Menschen stärkt und was wir ganz konkret tun können, um zu Hause in

00:03:28: unseren vier Wänden nicht verrückt zu werden. Es war eine ganz konkrete Krise und es gab

00:03:33: ganz viel konkrete Hilfe, um die Menschen zu unterstützen. Nun haben wir jetzt diese Krise

00:03:41: gemeistert zum Glück, aber ich stelle fest, irgendwie wird die Welt nicht wirklich krisenfreier.

00:03:49: Zumindest empfinde ich es nicht so. Für die einen vielleicht ein bisschen weniger bedrohlich,

00:03:55: weil vermeintlich weniger nah sind mir die vielen Krisenfelder der Welt nicht weniger bewusst.

00:04:03: Ich lese viel, ich bekomme in den Nachrichten viel mit oder auf den sozialen Medien und

00:04:09: ich weiß um die Krisen und Konflikte in der Welt und auch wenn die vielleicht nicht direkt

00:04:16: in meinem unmittelbaren Umfeld stattfinden, sind es doch Themen und Bereiche, die mich

00:04:22: irgendwie berühren und mitnehmen. Was bei mir häufig bleibt, ist dann ein Gefühl von

00:04:26: Hilflosigkeit und wenn ich mich da wirklich drauf einlasse, auch eine gewisse Verzweiflung.

00:04:32: Summit Paul Trudery nennt das in seinem Buch "The Bright Side" eine optimistische Geschichte

00:04:38: der Menschheit, die Pessimismusfalle. Bedeutet, wenn ich nicht davon ausgehe, dass ich Dinge

00:04:46: verändern kann, dann werde ich auch nicht in einer Weise handeln, die Veränderung herbeiführt.

00:04:52: Ich wiederhole nochmal, wenn ich nicht davon ausgehe, dass ich Dinge verändern kann, dann

00:04:57: werde ich auch nicht in einer Weise handeln, die Veränderung herbeiführt. Also aus diesem

00:05:04: Gefühl der Hilflosigkeit oder Verzweiflung rauszukommen, ist wichtig, um wieder handlungsfähig

00:05:11: zu werden. Wenn ich ehrlich bin, fühle ich mich ertappt. Ich habe nämlich häufig in

00:05:16: diese Falle und dass ich lieber ein optimistischerer Mensch wäre, der sich nicht stressen lässt

00:05:22: und irgendwie zuversichtlich ist, das steht auch außer Frage. Ich arbeite noch an meiner

00:05:29: Resilienz, wie ihr merkt. Aber, gute Nachricht, Resilienz ist etwas, das man erlernen kann

00:05:37: oder trainieren und man kann bestimmte Dinge dafür tun, dass man seine innere Widerstandsfähigkeit,

00:05:44: seine innere Widerstandskraft stärkt. Für mich grundgenug, mich etwas mehr damit auseinander

00:05:51: zu setzen. Und deshalb tue ich das in der aktuellen Staffel von i4u. Ich habe meinen

00:06:03: guest*innen viele Fragen gestellt, ganz konkret drei Fragen, die ich dann auch den Menschen

00:06:09: auf der Straße gestellt habe. Und vielleicht möchtet ihr die drei Fragen auch mal mitnehmen

00:06:16: und euch überlegen, die ihr auf diese Fragen antworten würdet. Die erste Frage, gibt es

00:06:23: etwas, das du nur aus Freude tust? Und wenn ja, was ist es? Bei mir ist es so, dass ich

00:06:33: eine relativ lange Liste mit Dingen habe, die ich tun muss. Und dann habe ich noch die

00:06:38: Dinge, die ich tun müsste und da ist die Liste gefühlt noch länger. Ganz viele Listen, in

00:06:45: denen ich einordnen kann, aus welchen Gründen ich dieses oder jenes am Tag tue. Dass ich

00:06:52: mir selbst bewusst mache, was ich am Tag tue und wie viel Freude ich zum Beispiel dabei

00:06:56: empfinde oder eben auch nicht, kann dann eine sehr deprimierende Übung sein. Ich stelle

00:07:02: fest eben, dass ich ganz viel einfach tue, weil ich denke, dass ich das tun muss. Aber

00:07:07: vielleicht gar nicht so viel Freude dabei habe. Oder aber ich lege einen gewissen Pragmatismus

00:07:13: an den Tag und sage mir, so ist es halt. Also wie schaffe ich es, bei diesen Dingen Freude

00:07:18: zu empfinden? Also wie kann ich aus den Dingen, die ich tun muss, Dinge machen, auf die ich

00:07:23: wirklich Lust habe, die ich tun will, weil ich Freude dabei empfinde? Resilienz ist nämlich

00:07:30: auch eine Frage des Mindsets. Resilienz ist eine Frage des Zusammenwirkens von Denken

00:07:36: und entsprechenden Handeln. Ich persönlich versuche ganz bewusst viel Freude.

00:07:43: in mein Leben zu integrieren. Aktuell gestalte ich mein Wohnzimmer ein bisschen um und ich mag

00:07:49: Farben, also versuche ich einfach ein bisschen mehr Farbe in mein Wohnzimmer zu integrieren.

00:07:54: Das mache ich aus reiner Freude und das Resultat erfreut mich gleichermaßen.

00:08:00: Diese kleinen Veränderungen meiner Perspektive oder in meinem Alltag tun mir und meiner persönlichen

00:08:08: Widerstandskraft sehr gut. Was wir noch ganz konkret tun können, um unsere Resilienz zu stärken,

00:08:16: darüber rede ich mit Mario Krossenbacher. Er arbeitet im Resilienzzentrum Schweiz und hat mit

00:08:24: mir über die verschiedenen Aspekte gesprochen, die unsere Resilienz stärken, also die wir brauchen,

00:08:30: um uns gut aufzustellen für Krisen oder Herausforderungen. Was machst du, wenn du richtig

00:08:36: wütend oder gestresst bist? Wenn ich wütend bin, nehme ich mir zwei bis drei Kissen, setze

00:08:43: mich auf mein Bett und dresche mit einem Kissen auf die anderen Kissen ein. Dazu bin ich dann gerne

00:08:49: laut und mache so Geräusche. Danach geht es mir aber meistens besser. Gestresst sein oder wütend

00:08:59: sein, ist für mich herausfordernd. Ich bin ein impulsiver Mensch. Ich spüre meine Gefühle sehr

00:09:06: stark auch in meinem Körper und habe dann sehr stark das Bedürfnis, irgendwas tun zu müssen.

00:09:12: Und wenn ich gestresst bin, dann habe ich, hoffe ich, das Gefühl, ich kann nichts tun, weil das sind

00:09:17: alles Dinge, die sind wichtig und die muss ich erledigen. Ich kann nicht viel daran ändern. Und

00:09:23: wenn ich zu lange gestresst bin, werde ich innerlich unruhig. Ich gucke mehr Serien und lasse

00:09:29: auch höher Bücher laufen, obwohl ich eigentlich regelmäßige Ruhezeiten brauche und die für

00:09:34: mich total wichtig sind. Ich bin weniger fokussiert und ich mache weniger von dem Freutvollen,

00:09:41: dass ich ja eigentlich bewusst integriere. Dass ich mich so verhalte, ist aber kein Wunder. Stress

00:09:48: ist nämlich erstmal eine körperliche Reaktion auf eine Belastung oder Herausforderung. Der

00:09:56: Körper reagiert auf innere und äußere Entwicklung und versucht sich durch die Stressreaktion

00:10:01: besser darauf einzustellen, beziehungsweise diese zu bewältigen. Die Herzfrequenz steigt,

00:10:06: unser sympathisches Nervensystem wird angeregt und der Körper wird aktiviert. Stress ist also

00:10:13: in erster Linie ein Bewältigungsmechanismus, quasi eine körperintegrierte Resilienz. Wenn

00:10:20: ich mich frage, warum ich überhaupt gestresst bin, lautet die Antwort oft, weil ich etwas tue,

00:10:25: was mir eigentlich gar nicht so viel Freude bereitet. Oder weil ich etwas eben tun muss,

00:10:30: was ich eigentlich gar nicht will. Da wäre ich dann wieder bei dem Muss oder Müssellisten und

00:10:34: wie ich mehr Freude bei diesen Dingen empfinden kann. In meinem Gespräch mit Luca Herzberger habe

00:10:40: ich gelernt, dass vor allem meine Gedanken über den Stress Grund dafür sind, weshalb der Stress

00:10:45: sich für mich nicht so gut anfühlt. In der nächsten Folge hört ihr dann das gesamte Gespräch

00:10:51: mit Luca Herzberger über das Thema Stress und wie wir mit Stress besser umgehen lernen können.

00:10:57: Die dritte Frage, die ich meinen Gäst*innen gestellt habe, für was bist du gerade sehr dankbar?

00:11:03: Ich persönlich, für meine Freundschaften, für meine Wohnung, für mein Beruf, für mein Partner

00:11:09: oder ganz konkret dafür, dass ich einen gesunden Körper habe, Sport machen und mich bewegen kann.

00:11:14: Dankbarkeit ist ein einfaches, aber sehr wirksames Mittel für mehr Zufriedenheit im Leben. Wenn ich

00:11:23: mir bewusst mache, was alles in meinem Leben ist, wofür ich dankbar sein kann, sehe ich die Dinge

00:11:30: aus einer anderen Perspektive. Und Menschen, die grundsätzlich eher zufrieden sind, sind in ihrem

00:11:37: Leben auch widerstandsfähiger, resilienter gegen Krisen. In der Tagebuchapp, die ich führe,

00:11:43: trage ich jeden Tag ein, wofür ich dankbar bin, quasi einen Dankbarkeits-Tagebuch. Manche mögen

00:11:49: darüber lächeln, aber ich führe mir dadurch vor Augen, für welche Dinge ich wirklich,

00:11:54: wirklich dankbar bin in meinem Leben. Und wenn ich ehrlich bin, stehen an den meisten Tagen

00:11:59: Namen für Menschen in meinem Leben. Mich persönlich machen meine Beziehung glücklich und besonders

00:12:07: dankbar und ich bekomme das Gefühl, ich bin nicht alleine. Grundsätzlich nicht, aber auch nicht mit

00:12:15: den Herausforderungen oder den Krisen, die ich vielleicht zu meistern habe. Meine Gästin Caroline

00:12:20: Thais zum Beispiel definiert Dankbarkeit für sich als Absenz von Katastrophen. Sie ist nicht nur,

00:12:28: aber auch Mutter und sagt, dass es sie schon mit sehr, sehr viel Dankbarkeit erfüllt, wenn der

00:12:34: Alter läuft und alle in der Familie gesund ist. Das Gespräch mit Caroline Thais hört ihr dann

00:12:40: auch in einer von den Gesprächsfolgen zum Thema Resilienz. Was ich noch getan habe, ist, ich habe

00:12:51: mal wieder einer KI, eine von meinen Fragen gestellt. Und zwar, was sie macht, wenn sie richtig

00:12:57: gestresst oder wütend ist. Das hier hat KI geantwortet. Ich selbst werde nicht wütend oder

00:13:03: gestresst, weil ich keine Gefühle habe, aber ich kann dir erzählen, was Menschen oft tun, wenn

00:13:08: sie solche Emotionen erleben und was ihnen hilft. Bei Wut rauslassen, kontrolliert. Sport zum

00:13:13: Beispiel laufen, Boxsack, laut Musik hören. Abstand nehmen, einen Spaziergang machen oder

00:13:19: sich kurz zurückziehen. Schreiben, Gedanken und Gefühle aufschreiben hilft, Klarheit zu

00:13:24: gewinnen. Atemtechniken, tiefes, bewusstes Atmen kann helfen, die körperliche Reaktion zu

00:13:30: beruhigen. Bei Stress, Listen erstellen, Aufgaben aufschreiben und priorisieren, Schaftstruktur.

00:13:36: Pausen machen, kurz abschalten, etwas trinken, frische Luft, kleine Pausen wirken wunder. Meditation

00:13:44: oder Achtsamkeit, selbst ein paar Minuten können helfen, den Geist zu ordnen. Mit jemandem reden,

00:13:50: oft hilft ein kurzes Gespräch mit jemandem, dem man vertraut. Wenn du magst, kann ich dir

00:13:55: gezielt Tipps geben, je nachdem, was bei dir gerade los ist. Was stresst oder wütend macht dich der?

00:14:01: Ihr wisst jetzt, was Chatchi Pity bei Wut und Stress empfiehlt, aber ich bin sicher, ihr habt

00:14:07: auch schon eure ganz persönlichen Kompensationsmechanismen und eure Fähigkeiten und Ideen dazu,

00:14:14: wie ihr persönlich Krisen oder Herausforderungen meistert. In der nächsten Folge hört ihr dann,

00:14:20: wie schon gesagt, das ganze Gespräch mit Luca Herzberger. Der erzählt mir, was ich tun muss,

00:14:25: wenn ich mal wieder zu viel Stress habe. Wenn du dir bis dahin selbst ein paar Gedanken machen

00:14:31: möchtest, hier nochmal die drei Fragen. Gibt es etwas, das du nur aus Freude tust und was ist es?

00:14:38: Was machst du, wenn du richtig wütend oder gestresst bist? Und für was bist du gerade sehr dankbar?

00:14:55: Wir hören uns wieder in zwei Wochen zur nächsten Folge von I Feel You. Ich hoffe,

00:15:03: dass ihr, falls ihr gerade in einer Krise seid, ganz viel innere Widerstandskraft habt,

00:15:09: ganz viel Resilienz und bis dahin habt es ganz hübsch. Passt auf euch auf!

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