Turning tables: Wie verlängert Stress das Leben, Luca Hersberger?
Shownotes
Turning tables: Wie verlängert Stress das Leben, Luca Hersberger? Na gut, vielleicht ist Stress nicht prinzipiell lebensverlängernd. Aber zumindest ist er weniger schädlich, wenn wir unsere Perspektive auf Stress ein bisschen korrigieren.
Klingt erstmal falsch? Sicherlich für viele, die Studien im Kopf haben, in denen es um die Auswirkung von langanhaltendem Stress auf das Herz-Kreislauf-System geht.
Mein Gast in dieser Folge I feel you Luca Hersberger findet wir denken zu schlecht über Stress. Und deshalb räumen wir mal auf, mit den Mythen und dem schlechten Ruf. Stress kann uns nämlich ziemlich viel über uns erzählen. Wenn wir uns mit ihm beschäftigen. Vielleicht also mal die Perspektive wechseln, turning tables.
Dr. Luca Hersberger ist Chefarzt der SGM-Klinik Langenthal, Psychiater und Psychotherapeut und seit Neuestem stressbegeistert. Er ist der Meinung, dass Stress zeigt, was uns wichtig ist. Und wir durch Stress auch manchmal erst befähigt werden, grosse Herausforderungen zu meistern.
Weiterführende Links: • TED-Talk über Stress von Kelly McGonigal • ReThinking Stress Toolkit • Buch Glücksfaktor Stress von Kelly McGonigal • Inspirierender Huberman-Podcast mit Alia Crum • TED-Talk von Alia Crum über Mindset • Ein Buch von Growth-Mindset- und Stress-is-enhancing-Forscher David Yeager darüber, wie man junge Menschen motiviert (inkl. einem ganzen Kapitel über Stress): Yeager, D. (2024). 10 to 25: The Science of Motivating Young People. Random House.
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00:00:00: Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen bei einer neuen Folge von I Feel You, dem Psychologie-Podcast
00:00:27: des RAV Lab. Mein Name ist Jana Horstmann, ich bin Theologin und Pfarrerin, aber manchmal
00:00:34: wünsche ich mir, ich hätte lieber Psychologie statt Theologie studiert. Weil das so ist,
00:00:39: rede ich in meinem Podcast mit Menschen, die sich auskennen über große Themen und große
00:00:46: Gefühle, für ein bisschen mehr Verständnis für uns selbst und für einander, weil das
00:00:51: Leben schon kompliziert genug ist. In meiner aktuellen Staffel von I Feel You geht es um
00:00:57: das Thema Resilienz. Und in meiner heutigen Folge rede ich eigentlich nicht so ganz über das Thema
00:01:03: Resilienz, sondern das Thema, was der Resilienz vielleicht vorausgeht oder eine Begleiterscheinung
00:01:10: von Resilienz ist, und zwar Stress. Und ich rede über das Thema Stress mit Dr. Luca Herzberger.
00:01:16: Luca ist Familienvater und verheiratet und er ist Facharzt für Psychiatrie und
00:01:23: Psychotherapie und Chefarzt der SGM-Klinik Langentag. Er hat auch ein Buch über Glauben und
00:01:30: Schematherapie geschrieben und seit kurzem ist er eben sehr begeistert über Stress nachzudenken.
00:01:37: Und das machen wir in dieser Folge gemeinsam. Es geht um Stress und wie man Stress neu
00:01:43: denken kann. Rethinking Stress. Und darüber, wie wir eigentlich herausfinden, was uns wichtig
00:01:51: ist im Leben. Ihr findet in den Show Notes ganz viele links und interessante Informationen,
00:01:58: die Luca mir weitergeleitet hat und mit einer herzlichen Einladung euch da mal ein bisschen
00:02:04: durchzuklicken. Und jetzt erstmal ganz viel Spaß mit der Folge von I Feel You und Luca Herzberger
00:02:11: zum Thema Stress. Hallo lieber Luca, wie schön, dass du da bist. Ich freue mich sehr.
00:02:20: Hey Jan, ich freue mich auch. Ich starte meine Folgen ja immer mit der Frage,
00:02:26: wie es mein Gäst*innen geht. Wie geht es dir heute?
00:02:29: Ich bin etwas aufgeregt. Ich bin gespannt auf das Gespräch mit dir. Ich freue mich drauf,
00:02:35: aber merke auch, das bedeutet mir etwas hier über das Thema zu reden. Ich bin gedanklich
00:02:41: direkt eingehakt bei der Aufregung und bei dem, was dann im Körper passiert. Ich habe mich natürlich
00:02:46: auch vorbereitet und denke, dass wir bestimmt danach oder im Laufe des Gesprächs auch direkt
00:02:52: dann darauf mal irgendwie zu sprechen kommen werden, was eigentlich passiert, wenn wir aufgeregt
00:02:57: sind. Sehr gerne. Ja, mir geht es auch gut. Ich freue mich sehr auf das Gespräch. Ich bin sehr
00:03:03: entspannt heute und ich bin froh, dass das Wetter wieder so ein bisschen kühler geworden ist,
00:03:09: minimal. Die letzten Tage war es sehr heiß und jetzt ist mehr so eine Wohlfühltemperatur
00:03:14: aktuell nicht mehr über die 30 Grad. Schön. Das macht das Arbeiten auch angenehmer.
00:03:21: Ich starte mit drei Fragen an dich, die ich auch Menschen auf der Straße gestellt habe
00:03:28: und meinen anderen Gäst*innen, mit denen ich zu dem Thema gesprochen habe. Und wir starten
00:03:33: mit was ganz Einfachem. Gibt es etwas, dass du nur aus Freude tust und wenn ja, was natürlich?
00:03:39: Da gibt es so viel, was ich glaube nur aus Freude tue. Zum Beispiel musizieren mit meiner Familie,
00:03:48: gemeinsam singen. Das ist ja das, das tue ich aus purer Freude, weil ich es einfach genieße.
00:03:53: Wie schön. Und auch noch was Gemeinschaftliches. Voll schön. Zweite Frage. Was machst du, wenn du
00:04:03: richtig gestresst bist? Ja, das hat sich verändert. Wir werden wahrscheinlich noch darüber sprechen.
00:04:09: Ich vermute. Ich versuche mir bewusst zu machen, dass jetzt gerade was wirklich dran ist, was mir
00:04:16: wichtig ist und entsprechend mir bewusst zu werden, was ist mir denn wirklich wichtig und warum
00:04:22: tue ich das und dass ich die Energie nutzen kann. Spannend. Gut, ja. Und die letzte Frage.
00:04:30: Für was bist du gerade sehr dankbar? Ich bin dankbar. Jetzt ist gerade so Abschluss,
00:04:37: Schulabschluss. Zwei von unseren Kindern wechseln die Schule und haben jetzt gerade einen guten
00:04:43: Abschluss gehabt bei der bisherigen Schule. Und ich bin sehr dankbar, wie sie unsere Kinder
00:04:47: unterwegs sind, wie sie auch lernen, wie sie wachsen, wie sie ihre Talente entdecken und so
00:04:53: wie sie sich entfalten. Und da bin ich jetzt gerade in den letzten Tagen besonders dankbar für.
00:04:57: Wie schön. Das startet hier doch schon mal sehr, sehr schön und fluffig in unser Gespräch über das
00:05:04: Thema Stress. Stress ist ja, finde ich, so als Wort schon mal eigentlich auch nicht so das schönste
00:05:11: Wort. Und ich habe mich gefragt in der Vorbereitung, was ist denn eigentlich Stress? Wenn du mir jetzt
00:05:17: sagen würdest oder mir jetzt relativ spontan einfach erklären müsstest, was Stress ist,
00:05:22: was würdest du sagen? Ja, das ist schon mal was ganz Spannendes, weil glaube jeder ein bisschen
00:05:27: unterschiedliche Definition auch für sich selber hat, was Stress für ihn bedeutet. Und ich habe
00:05:33: jetzt eine spannende Definition kennengelernt, die ich für mich tatsächlich so übernommen habe.
00:05:37: Stress zeigt mir oder eine Stressreaktion zeigt mir, dass etwas auf einem Spiel steht, was mir
00:05:44: wichtig ist. Das gefällt mir. Also dieses Gestress sein, weil etwas Wichtiges gerade dran ist. Das
00:05:50: finde ich eine schöne Definition von Stress. Okay, aber es gibt ja so Menschen, die sehr viel
00:05:57: gestresst sind. Das würde ja bedeuten, dass denen sehr viel sehr wichtig auch dann ist, quasi. Ja, also
00:06:04: ich glaube, das ist sehr individuell, muss man auch selber überprüfen. Stress ist ja auch sehr
00:06:10: komplex. Also es ist eben weder gut noch schlecht und sondern vielleicht sowohl als auch und dieses
00:06:17: Gestress sein und diese Energie zu haben mit Herausforderungen des Lebens umzugehen. Ich glaube,
00:06:21: das ist etwas, was tatsächlich individuell auch unterschiedlich wahrgenommen wird, wo dieses
00:06:26: Stress meint, also wie wir Stress verstehen und für uns auch einordnen und was für eine
00:06:32: Bedeutungsstress für uns persönlich hat, eben eine ganz hohe Relevanz kriegt und der dann auch
00:06:37: sich unterschiedlich auswirken kann. Du hast jetzt gesagt, dass Stress etwas ist als Definition,
00:06:44: wo man merkt, dass etwas auf dem Spiel steht oder dass etwas gerade wichtig oder gerade dran ist.
00:06:48: Wenn man jetzt so rein körperlich schaut, was passiert denn, wenn wir gestresst sind oder wenn
00:06:54: bei uns irgendwas auf dem Spiel? Also was passiert in meinem Körper? Ja, also wenn wir gestresst sind,
00:06:59: wenn eine Herausforderung auf uns zukommt, so kann man sich auch benennen, dann passiert ja
00:07:05: einiges. In unserem Körper werden Hormone ausgeschüttet. Letztlich eigentlich dient ja unsere
00:07:12: Reaktion, unsere körperliche Reaktion auf eine Herausforderung, die von außen kommt, dazu,
00:07:16: dass wir am Schluss mehr Energie zur Verfügung haben, also dass wir mehr Sauerstoff in unseren
00:07:23: Gehirnzellen und unseren Muskelzellen haben, dass wir uns letztlich besser fokussieren können,
00:07:28: dass wir besser uns bewegen können, Flüchten kämpfen, was immer auch dann je nachdem halt dran
00:07:33: ist und das heißt eigentlich alles, was in dieser Stressreaktion passiert, führt dazu hin, dass
00:07:39: wir eben mehr Sauerstoff haben. Also das Herz legt ein bisschen schneller, wir atmen tiefer,
00:07:43: vielleicht beginnen wir zu schwitzen, wir merken, wir sind fokussierter, unser Fokus enght sich so
00:07:50: ein bisschen ein auf das, was gerade vor uns liegt, was auch dazu führen kann, dass wir mehr konzentriert
00:07:56: sind und auch besser fokussieren können. Manchmal sind wir danach zu eingeengt, je nachdem was da los
00:08:01: ist. Und dann gibt es aber auch unterschiedliche Reaktionen, also der Körper kennt verschiedene
00:08:05: Arten von Stressreaktionen. Okay, was gibt es dann noch, also was kommt noch dazu? Ich
00:08:12: risoniere jetzt sehr mit dem, was du gesagt hast, dass dieses sehr aktiviert sein, körperlich,
00:08:16: was gibt es noch? Also bei einem quasi Todesgefährlichen, also lebensgefährlichen Stress ist ja die Idee,
00:08:24: dass wir letztlich unsere ganz basalen Abwehrmechanismen aktivieren, also dass wir am Schluss
00:08:29: kämpfen oder flüchten. Und da ist also diese Bedrohungsreaktion, das ist ja die krasse Version
00:08:35: von Stressreaktionen. Und da ist ja jetzt im Extremfall, wenn wir denken, da ist ein Tiger in der
00:08:41: Nähe oder ein Löwe und wir sind in Lebensgefahr, da geht ja alles darauf hin, dass wir eben entweder
00:08:48: kämpfen oder flüchten oder vielleicht auch uns todstellen und spannenderweise auch, dass unsere
00:08:54: Gefäße zumachen, unsere peripheren Gefäße. Das heißt, der Widerstand, Peripher nimmt ab, nimmt
00:09:02: zu, sorry, also der, weil ja, wenn uns jetzt ein Arm abgebissen würde von dem Löwen, wäre die Idee,
00:09:08: dass wir nicht verbluten. Also das ist wirklich irgendwo apologisch und neugierig. Und dann
00:09:13: geht es aber eine viel sanftere Version, wo wir nicht in Lebensgefahr sind, das ist so eine
00:09:18: Herausforderungsreaktion. Und da haben wir eigentlich Energie zu verfügen. Was ich vorhin
00:09:24: eigentlich gesagt habe, ist idealerweise ja der Fall, dass wir fokussieren können, dass wir
00:09:29: konzentriert sind, dass wir, dass wir Energie haben für das, was gerade vor uns liegt, diese
00:09:33: Herausforderung zu meistern. Und spannenderweise bleiben da auch die Gefäße offen. Also wir haben
00:09:39: da nicht diese chronische Blutdruckerhöhung zwingender Maßen, sondern da ist es nochmal
00:09:44: anders. Und dann vielleicht der Vollständigkeit, es gibt noch eine dritte Version, neben dieser
00:09:50: Bedrohungsreaktion und der Herausforderungsreaktion, gibt es noch dieses Tenten befriend. Also dass wir,
00:09:56: wenn wir gestresst sind, dass wir eigentlich soziale Unterstützung suchen, dass wir uns
00:10:02: zuwenden, dass wir eigentlich in unserem Beziehungsnetzwerk letztlich Hilfe annehmen und
00:10:08: Hilfe suchen, also dieses eine Unterstützung. Das ist auch was, was da eigentlich letztlich eine
00:10:15: Stressreaktion ist. Dass wir uns Verstärkung für den Tiger suchen zum Beispiel. Ja beispielsweise.
00:10:20: Gemeinsam sind wir stark. Genau. Ich musste gerade daran denken, dass man, also ich weiß,
00:10:29: dass ich früher noch so diese Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Stress gelernt habe.
00:10:33: Ich glaube, der EU-Stress ist quasi der gute Stress und dann gibt es noch den schlechten Stress.
00:10:38: Den Dystress. Genau, den Dystress. Würdest du das noch, ist das noch aktuell oder ordnet,
00:10:47: dass man das überhaupt noch so zu oder wie passt das zu dem, was du jetzt gerade für
00:10:51: verschiedenen Stresstypen genannt hast? Weil jetzt zum Beispiel, das ist ja gar kein schlechter
00:10:59: Stress, wenn ich mich dann als Reaktion darauf Menschen zuwende oder mich verbinde mit anderen
00:11:03: Menschen und das quasi meine Reaktion darauf ist. Ja, absolut. Also um diese Frage zu beantworten,
00:11:10: muss ich vielleicht noch ein bisschen ausholen. Auf jeden Fall. Oder dieses EU-Stress,
00:11:14: Dystress, dieses Konzept guter Stress, böser Stress, das ist sehr verbreitet und ich glaube
00:11:20: tatsächlich mit dem, was ich jetzt heute weiß und das ist aber erst ein halbes Jahr alt mein
00:11:23: Wissen, dass man das ein bisschen noch weiterfassen kann und nochmal anders sehen kann. Und für
00:11:31: mich war wirklich spannend. Stress ist ja eigentlich sehr, sehr präsent dieses Thema. Oder wir nutzen
00:11:36: dieses Wort jeden Tag. Wir alle sind gestresst. Wir lesen viel darüber. Wir hören viel darüber.
00:11:42: Auch gerade in meiner Zunft, dadurch bin ich Psychiater, Psychotherapeut. Wir sind mit Menschen
00:11:48: konfrontiert, die zu gestresst sind, die ausgebrannt sind, die sich zu stark herausgefordert haben.
00:11:54: Und wir haben auch viele Techniken und eine ganze Industrie, die letztlich dazu dient, wie können
00:11:59: wir Stress vermeiden, wie können wir abbauen. Da gibt es ganz viele Bücher und ganz viel dazu.
00:12:07: Das heißt, Stress hat eigentlich ein ganz schlimmes Image so bei uns. Und wir meinen sehr gut,
00:12:14: wenn wir sagen, Stress kann töten. Deshalb vermeidet auch den Stress. Das ist ja alles gut gemeint.
00:12:19: Aber mit dem, was ich jetzt gelernt habe über die letzten Monate, bin ich mir nicht mehr ganz
00:12:24: so sicher, ob das wirklich hilfreich ist, wenn wir das so formulieren. Und mir ist ein Buch über
00:12:29: den Weg gelaufen. Und ich habe das zunächst wirklich nur als Zusammenfassung mir angehört,
00:12:35: weil der Titel mich so angesprochen hat. Und der Titel war "The Upside of Stress", also der
00:12:40: Vorteil von Stress, von Kelly McGonigal. Und in diesem Buch redet sie darüber, dass Stress eben nicht
00:12:48: nur schädlich ist, sondern dass Stress viel komplexer ist und dass es eben auch Vorteile hat. Und
00:12:53: dass wenn wir Stress, also wenn wir unser Denken über Stress, unser Mindset über Stress, wenn wir
00:12:59: das verändern, dass das eben viel positive Auswirkungen haben kann. Und eine Studie,
00:13:05: die Kelly McGonigal selber so zum Nachdenken angeregt hat, die hat auch mich tatsächlich
00:13:09: sehr ja fast erschreckt oder erschüttert so beim beim drüber Nachdenken. Und da war eine
00:13:17: Studie mit fast 30.000 Amerikanern, die haben die gefragt, hatten sie viel Stress in den letzten
00:13:24: Jahr und diejenigen, die viel Stress hatten und auch gesagt haben, dass sie den Stress
00:13:33: als schädlich für sich einschätzen, die sind auch tatsächlich mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit
00:13:39: verstorben. Man hat dann acht Jahre später das Todesregister angeschaut und das relative
00:13:44: Sterblichkeitsrisiko war um 43 % erhöht. Also das war deutlich erhöht. Aber die gleiche Gruppe,
00:13:53: also mit den gleichen intensiven Stress, die gesagt hat, "Ne, Stress ist für mich nicht
00:13:56: schädlich". Die hatte eigentlich das niedrigste relative Sterblichkeitsrisiko von allen anderen,
00:14:03: also auch die, die wenig Stress hatten. Und da das regt doch zum Nachdenken an, könnte es sein,
00:14:08: dass Stress vor allem dann schädlich ist, wenn wir auch glauben, dass er uns schadet.
00:14:14: Das passt zu dem, also es passt ja insofern zu der Frage, die ich gestellt habe,
00:14:18: dass diese gute und schlechte Stress-Einordnung ja eigentlich viel mehr eine Frage bei uns ist.
00:14:24: Und wenn wir sagen, das ist guter Stress, dann ist es guter Stress. Und wenn wir sagen,
00:14:28: das ist schlechter Stress und der ist schädlich für mich, dass das dann wirklich auch schädlich
00:14:32: für mich ist. Also dass die Einteilung vielmehr eine Frage von, von unserem persönlichen
00:14:37: Überzeugung und Glauben und Mindset dann tatsächlich ist. Und das anscheinend eine viel
00:14:42: größere Auswirkung hat als ja die Auswirkung, die diese körperliche Reaktion Stress an sich
00:14:50: per se hat für unseren Körper und für uns. Absolut. So war aber das Konzept von euch und
00:14:55: die Stress ursprünglich ja nicht gedacht, sondern da gibt es Kategorien, was könnte
00:14:58: alles euch Stress sein, eine Hochzeit beispielsweise oder also auch schöne Ereignisse, die trotzdem
00:15:04: auch herausfordernd sind oder Geburt eines Kindes, wenn eigentlich alles mehr oder weniger gut
00:15:09: verläuft und dann die Stress eben all die schwierigen Lebenserfragen. Aber das deswegen,
00:15:14: dass auch sehr subjektiv sein kann, wie ich es für mich verstehe und dass das Stress eben
00:15:19: komplex ist, beides haben kann. Schwierige Folgen eben, wo auch der Blutdruck in die
00:15:24: Höhe geht, wo auch verschiedene Erkrankungen damit erhöhtassoziert sind. Aber das gleichzeitig
00:15:30: auch, wenn ich den Stress eben anders für mich annehmen kann und wahrnehmen kann und
00:15:34: einordnen kann, dass er eben auch ganz schöne positive Effekte haben kann. Und diese Mindset-Veränderung
00:15:41: ist jetzt was mega spannendes, weil das nicht was ist, was irgendwie genetisch angelegt
00:15:46: ist oder in der Kindheit einmal irgendwie kaputt gegangen ist und dann ist es so, sondern
00:15:51: so eine Mindset-Veränderung. Also wie ich etwas sehe, das hat man jetzt in vielen, vielen
00:15:56: Studien zeigen können, nicht nur beim Stress Mindset, auch beim Growth Mindset und bei anderen
00:16:01: Mindset-Interventionen, wo es immer darum geht, wie sehe ich etwas, das kann man mit kurzen
00:16:06: Informationsvideos, mit kurzen Informationen über die wissenschaftliche Sachlage und
00:16:12: über persönliche Erfahrungen und wie sich das eben konkret auswirkt, kann man das lernen,
00:16:17: umzudenken und für sich auch anzunehmen, dass es anders sein könnte.
00:16:20: Aber geht es schon so schnell, also kann man das so schnell schon verändern dazu, weiß
00:16:24: ich glaube ich zu wenig, wie unser Gehirn funktioniert oder wie das ist, weil ich denke immer so,
00:16:29: ich bin ja auch total gefangen in meinen Mustern und in meinen Erfahrungen und in meinem persönlichen
00:16:36: Erleben. Und aus meiner Erfahrung, wenn man normal eine Panikattacke hat, dann ist man
00:16:42: so an dem Punkt, dass man denkt, das möchte ich nicht zwingend regelmäßig haben und da
00:16:46: fällt es mir dann auch schwer, das eben als etwas Positives umzudenken oder das anders
00:16:52: Mindset in Bezug darauf zu haben. Also stelle ich mir herausfordern vor auf jeden Fall diesen
00:16:59: Mindset-Shift und geht das auch wirklich so schnell durch diese kleinen Informationen dazu?
00:17:04: Ja, also die Studien zeigen, dass wirklich kurze Videos viel verändern können und ich
00:17:12: bin ja, also ich kenne ja diese ganzen Themen recht gut. Ich bin, also meine psychotherapeutische
00:17:17: Arbeit ist meistens basierend auf der Chemotherapie, wo wir eben an diesen tiefgreifenden Lebensmuster
00:17:23: nach arbeiten, wo es darum geht, wie sehe ich mich selber, wie sehe ich meine Fähigkeit
00:17:26: mit dem Leben umzugehen, bin ich wertvoll gehört dazu und so weiter. Und an diesen
00:17:31: Dingen zu arbeiten ist möglich, aber das braucht oft tatsächlich auch wirklich eine liebevolle
00:17:36: Arbeit, dass man da umdenken lernt und das neue hilfreich, heilsam neue prägen kann
00:17:40: für sich. Und deshalb finde ich es umso mehr spannend, dass so eine relativ einfache Veränderung
00:17:48: von wie ich Stress für mich erlebe oder wie ich Fehler für mich verstehe, dass das wirklich
00:17:54: eine teilweise sehr nachhaltige Veränderung beitragen kann. Man hat Studien gemacht,
00:17:58: zum Beispiel mit UPS-Mitarbeitenden, irgendwie nach der Finan-, oder während der Finanzkrise
00:18:05: und hat denen wirklich nur ein 3-Minuten-Video gezeigt, die einen haben gehört Stress ist
00:18:10: quasi gut und die anderen haben gehört Stress ist schlecht. Und das hatte auf die, auf die
00:18:16: Arbeitsleistung, aber auch auf die, auf die Gesundheit der Mitarbeitenden nachhaltigen
00:18:21: Effekt und zwar positives Mindset über Stress in eine gute Richtung, negatives Mindset über
00:18:27: Stress in eine negative Richtung. Also das finde ich schon sehr, sehr beeindruckend,
00:18:32: dass eine kurze Intervention recht tiefgreif für Veränderung und auch nachhaltige Veränderungen
00:18:37: mit sich bringen kann. Manchmal wissen die Menschen gar nicht mehr Jahre später, dass
00:18:41: sie mal so eine Mindset-Intervention hatten, also dass sie informiert wurden über Helmfahl,
00:18:46: Fehler können helfen, dass wir wachsen und lernen können und im Fall die meisten jungen
00:18:50: Studenten, wenn sie da neu dazukommen, fühlen sich einsam. Du bist gar nicht allein mit
00:18:54: diesem Denken. Schon zur Kunst kurze Informationen über so etwas kann ganz nachhaltig wirklich
00:19:00: was verändern. Und das begeistert mich, weil ich denke immer als Arzt und Mediziner letztlich
00:19:05: eine sinnvolle und möglichst präventive Intervention, also etwas, was man den Menschen anbietet,
00:19:11: was quasi einfach verfügbar ist und nicht viel kostet jetzt auch im mehrfachen Sinn,
00:19:19: das ist etwas enorm Wirksames und Sinnvolles, um es einzusetzen. Und vor allem, wenn du
00:19:25: sagst, dass es wirklich diese kleinen Videos sind oder wirklich nur minimale Interventionen
00:19:31: schon dabei helfen, dann wäre das ja quasi eigentlich die beste Gesundheitsvorsorge,
00:19:38: die wir haben können oder die wir zumindest als solche nutzen können, um die Menschen
00:19:43: irgendwie darüber aufzuklären und zu sagen, hey, wie blickst du eigentlich auf den Stress,
00:19:48: den du hast und wie ist eigentlich dein Mindset zu den Themen und den Stressfaktoren, wie
00:19:54: man sie ja auch immer nennt, die vielleicht in den Lebens und in unterschiedlichen Lebenszeiten
00:20:00: oder Lebensphasen ja vielleicht auch einfach präsent, sehr präsent sind und unser Leben
00:20:04: teilweise auch sehr bestimmen.
00:20:06: Noch mal ganz kurz zurück. Ich habe jetzt viel verstanden von dem, was du gesagt hast.
00:20:16: Ich bin aber noch mal so ein bisschen bei den körperlichen Reaktionen hängen geblieben
00:20:22: und dem, was du gesagt hast, dass wir quasi unser Mindset oder unser Denken über diese
00:20:28: körperlichen Reaktionen verändern können und dass das eben auch gut ist und hilfreich
00:20:34: ist. Aber sind die körperlichen Reaktionen dann per se erstmal neutral, habe ich mich
00:20:40: gefragt, passiert da erstmal was?
00:20:42: Ich bin gestresst und mein Herz pumpt schneller und ich atme schneller um mehr Sauerstoff
00:20:46: auszunehmen, dann ist das ja erstmal eine normale körperliche Reaktion. Und ist es
00:20:53: dann wirklich einfach nur meine Bewertung, dass mir das irgendwie vielleicht Angst macht
00:20:58: oder mich herausfordert oder könnte man sagen, dass es vielleicht auch einfach nicht gut
00:21:04: für den Körper, dass das passiert. Also diese Frage, sollten wir wirklich immer ausgeglichen
00:21:09: sein oder ist es eigentlich auch gesund? So rein auf körperlicher Ebene. Also ist es
00:21:15: wirklich nur unsere Bewertung? Ich weiß nicht, ob du verstehst, was ich meine.
00:21:19: Ja, ich versuche mal eine Antwort. Diese extremen Stressreaktionen sind ja gedacht für
00:21:24: wirklich Todesgefahr. Und das ist ja, Gott sei Dank, ist das nicht was jetzt chronisch
00:21:30: anhaltendes?
00:21:31: Wir haben nicht so viele Tiger hier.
00:21:34: Ne, ne. Und das sind einzelne Momente und da ist eigentlich die Stressreaktion des Körpers
00:21:38: dazu da, dass wir überleben. Und deshalb ist das absolut sinnvoll und gut und gesund.
00:21:44: Ein Problem, das oft entsteht, wenn wir aber quasi ständig in einer Art Fehlalarm, in
00:21:50: einem Fehlalarm, denkend drin sind und uns eigentlich eben in Panikartakern und anderen
00:21:55: Reaktionen eigentlich immer wieder in Todesgefahr wähnen. Wir sind ja nicht echt in Todesgefahr,
00:22:00: sondern wir haben Angst, wir sterben, weil die Panikartakke uns umbringt, weil wir denken
00:22:05: jetzt, da haben wir einen Herzenfarkt und werden ohrmächtig und es ist bedrohlich und
00:22:11: schlimm und das ist auch wirklich ein ganz intensives, schlimmes Erleben. Also das Erleben
00:22:15: selber ist extrem, aber es sind nicht real in Lebensgefahr. Und wenn wir quasi chronisch
00:22:21: in einem Zustand sind, wo wir gestresst sind, wo unser Körper eine Stressreaktion macht,
00:22:27: das kann natürlich schon auch dann quasi Schäden anrichten, wenn es eben nicht so gut balanciert
00:22:34: ist. Und was ich mega spannend finde jetzt auf körperlicher Ebene, man hat das wirklich
00:22:39: auch Tests getestet und zwar gibt es so Stress-Tests, die eigentlich fast jeden Menschen stressen,
00:22:44: so soziale Stress-Tests, der triärische soziale Stress-Test, wo man eigentlich vor, man kriegt
00:22:49: gesagt, dass man eine Rede halten soll über seine eigenen Stärken und Schwächen vor einem
00:22:55: Expertengremium, was quasi trainiert ist, wie man kommuniziert, so Kommunikationsexperten.
00:23:01: Und dann kommt man vor einer Gruppe von Menschen, die aber keine Kommunikationsexperten sind,
00:23:07: sondern die sind darauf trainiert, negative Feedbacks zu geben. Das heißt, die gucken
00:23:11: sich an, gelangen weit, schauen auf die Uhr, seufzen, stellen kritische Fragen, geben negatives
00:23:16: Feedback, das war nicht gut, nee, da hast du dich verhasst, bis es fangen nochmal von
00:23:20: vorne an. Also wirklich schrecklich, die Leute müssen referieren über ihre Stärken, schwächen
00:23:24: und danach müssen sie noch öffentlich quasi laut Kopf rechnen. Auch das ist für fast
00:23:29: alle Menschen eine Qual, also irgendwie von 900, was 97 oder so, immer rückwärts zu zählen,
00:23:35: irgendwie in siebener Schritten oder so was. Also du stresst eigentlich fast jeden Menschen
00:23:40: mit zu einer Anlage. Und auch da hat man Videos gezeigt, die einen haben eine Video gehört,
00:23:49: dass das Stress eben schädlich ist und all das das Schlimme bewirkt, die anderen haben
00:23:55: eine Video gehört, dass Stress auch positive Aspekte haben kann und dass es eben Energie
00:23:59: zur Verfügung stellt, dass es uns hilft zu lernen und zu wachsen. Und dann hat man
00:24:03: die Blutwerte gemessen, was die Stresshormone machen in dieser Versuchsanordnung. Und was
00:24:09: bei allen Menschen eigentlich hoch geht, ist das Cortisol jetzt in diesem Versuch. Also
00:24:13: ein Stresshormon, dass wir brauchen, dass wenn es zu lange zu hoch ist, auch schädlich
00:24:18: und nicht hilfreich sein kann und eben aber auch bei allen Menschen hoch geht. Dann gibt
00:24:24: es noch, es gibt noch einige andere Stresshormone, beispielsweise das DHEA. Das ist so ein Vorläuferhormon,
00:24:30: auch von Testosteron. Und das ist eigentlich ein anaboles Hormon, also ein Wachstumsförmendes
00:24:35: Hormon. Also das fördert Wachstum auch auf körperlicher Zellularer Ebene, auch im Gehirn.
00:24:41: Also okay und das balanciert auch diese Wirkung vom Cortisol aus. Das heißt, wir haben einen
00:24:47: Wachstumsfördernden Reiz im Körper und dieses DHEA geht aber nur bei denjenigen hoch, die
00:24:54: gehört haben. Stress könnte auch hilfreich sein. Bei den anderen bleibt es unten.
00:24:59: Super spannend. Das heißt quasi, dass die Art und Weise, wie wir über etwas denken,
00:25:07: dann ja auch wirklich ganz aktiv unsere Biologie beeinflusst in dem Moment.
00:25:14: wie wir drüber denken und wie wir es bewerten, wie du es vorhin gesagt hast, diese Mindset
00:25:18: ist ja wirklich eine tiefdende Überzeugung, so Kernüberzeugung oder Grundannahmen, die
00:25:24: wir haben über ein Thema und die Bedeutung, die das auf uns hat. Und das scheint tatsächlich
00:25:29: so, dass da irgendwie eine Interaktion oder eine Vermittlung stattfindet, wie unser Körper
00:25:35: reagiert, je nachdem, was für ein Mindset wir über ein Thema haben, hochspannend.
00:25:41: Ich weiß noch, dass ich damals in meiner Therapie mit meiner Therapeutin immer über dieses
00:25:47: Dreieck gesprochen haben, haben über quasi Gefühle, Gedanken und Handlungen, sodass
00:25:53: quasi ich vielleicht nicht immer meine Gefühle nicht steuern kann, aber ich kann ein bisschen
00:25:58: steuern, wie ich über Dinge denke und natürlich kann ich auch meine Handlungen steuern. Und
00:26:04: das finde ich jetzt nochmal ganz spannend, weil das ja so dieser Aspekt ist, dass quasi
00:26:09: ich auch durch meine Gedanken oder wie du sagst, durch meine tiefen Überzeugung auch
00:26:14: ein Stück weit meine Biologie beeinflussen kann, nicht nur meine Handlungen, sondern eben
00:26:19: auch das, was quasi auf biologischer Ebene in meinem Körper ein Stück weit passiert. Also
00:26:25: auch nochmal so eine viel stärkere Bedeutung dessen, was meine Überzeugung sind und was
00:26:32: meine Glaubenssätze vielleicht auch ein Stück weit sind.
00:26:35: Ja, und es geht ja dann auch noch weiter, weil wir haben nicht nur eine Veränderung
00:26:40: der Reaktion darauf, sondern wenn wir eigentlich der Grundüberzeugung sind, es darf keine
00:26:44: unangenehmen Gefühle geben oder es darf kein Stress, jetzt in negativen Sinn geben, es
00:26:49: darf keine Angst geben, weil das ja uns auch irgendwie vermittelt wird oder die Werbung
00:26:54: sagt uns, wenn du alles richtig machst, dann bist du glücklich und hast keine Schmerzen
00:26:57: und die Gesellschaft scheint manchmal dieses Bild irgendwie in sich auch zu tragen. Manchmal
00:27:05: haben wir es auch in den theologischen Haltungen drin oder wenn du nur richtig glaubst, dann
00:27:10: hast du eigentlich ein sorgenfreies, gesundes, glückliches Leben und ohne Herausforderung
00:27:14: und alles ist perfekt. Und das Problem ist aber, wenn wir so denken, dass wir eigentlich
00:27:21: ständig versuchen, das negative zu vermeiden. Wir vermeiden Angst, wir vermeiden unangenehme
00:27:29: Gefühle ganz grundsätzlich und wie wir vermeiden, das ist ja dann noch mal ein zusätzliches
00:27:35: Problem. Weil die meisten Menschen sind jetzt noch nicht ganz, dass sie liebevoll achtsam
00:27:41: einfach ihren Körper wahrnehmen und sich da kurz spüren und dann wieder weiterkriegen,
00:27:48: sondern wir vermeiden ja und tun damit auch Schaden anrichten. Also wir vermeiden indem
00:27:54: wir flüchten, indem wir uns ablenken, indem wir vielleicht Dinge tun, aber in einem
00:27:59: Übermaß, die nicht schädlich sind oder dann auch Dinge tun, die tatsächlich schädlich
00:28:03: sind oder wenn wir dann beginnen nur noch Netflix zu schauen und ganz viel uns abzulenken
00:28:11: oder dann Alkohol konsumieren oder andere Suchtmittel oder Pornografie oder uns da in diesen Sucht
00:28:16: so reinziehen lassen, wo wir uns immer ablenken von den unangenehmen Gefühlen, aber damit
00:28:22: eigentlich durch die Vermeidung neue Probleme schaffen. Da haben wir ein großes Zusatzproblem,
00:28:28: was wir eben nicht haben, wenn wir diese realistische Haltung einnehmen dürfen, was ich glaube bietet
00:28:34: uns das Leben an, bietet auch eigentlich die Bibel an, grundsätzlich so, dass das Herausforderung
00:28:38: zum Leben dazugehören. Unangenehmes gehört mit dazu, es ist realistisch, dass du mal
00:28:43: gestresst bist, es ist realistisch, dass du mal Angst hast. Jesus sagt das ja teilweise
00:28:47: sogar so, der Welt habt ja Angst. Das ist was Normales, unangenehme Gefühle gehören
00:28:52: dazu und ich finde diesen sehr echten, auch unbeschönigen Aspekt von das Leben ist herausfordernd
00:29:01: und wir dürfen das aber auch zulassen, es ist normal, du darfst auch mal unglücklich
00:29:06: sein, du darfst auch mal Angst haben, das ist ein Teil vom Mensch sein, das gehört
00:29:11: zum Lebendigsein mit dazu, finde ich eigentlich was ganz Wichtiges und wir verlieren das manchmal
00:29:17: aus dem Fokus, um den Kreis nochmal kurz zu schließen, wenn wir ein anderes Stressmeinset
00:29:22: haben, wo wir eben sagen, Stress gehört dazu und Herausforderung gehört dazu und Fehler
00:29:27: gehören auch dazu, dann haben wir vielleicht auch viel weniger den Impuls alles daran zu
00:29:34: setzen, eben unsere Gefühle zu vermeiden, weil sie zu intensiv sind oder dass wir in der
00:29:40: Panikattacke, dass wir vielleicht sogar dort lernen dürfen, hey, Angst ist jetzt gerade
00:29:45: da und ich nehme es wahr und kurz überprüfe ich noch, ob ich gerade ein Lebensgefahr bin,
00:29:52: ob irgendwo ein Löwe in der Nähe ist, wenn nicht, darf ich das irgendwo auch zulassen
00:29:57: und da wisten, mein Körper kann sich regulieren und die Stresshormone werden wieder zu ruhig
00:30:01: kommen und mein Fokus wird sich wieder behalten.
00:30:04: Ich finde ich gerade ganz spannend, was du gesagt hast, dass so die Wahrnehmung auch so ist,
00:30:14: als würde sich die Gesellschaft so aktuell so ein bisschen an dem schlechten orientieren
00:30:18: oder an den Defiziten oder dem, was irgendwie nicht sein darf, natürlich irgendwie auch
00:30:23: in der Gesellschaft, wo es sehr viel um Leistung geht und Produktivität und darum auch erfolgreich
00:30:30: zu sein und dass deswegen natürlich auch versucht wird, dass das negative, das was vermeintlich
00:30:36: negativ bewertet wird, eher auszumerzen oder dass man das weghaben möchte, dass der Stress
00:30:45: eben weg soll, weil der ist gefährlich für den Körper und gleichzeitig ist das was wir
00:30:53: jetzt gelernt haben viel gesünder ist zu sagen, nee, ich nehme, wenn es natürlich nicht überbohrend
00:31:00: das Stress ist, ich nehme das quasi als Herausforderung an und ich merke, dass mein Körper mich in
00:31:06: die Lage bringt, auch eine große Herausforderung zu meistern und mich quasi auch dazu befähigte
00:31:13: durch die körperlichen Reaktionen und ich habe das Gefühl, dass steht so ein bisschen ja steht sich
00:31:20: so ein bisschen gegenüber einmal auf der einen Seite eben die Art und Weise wie wir es bewerten
00:31:25: können und das wozu uns diese körperliche Reaktion eben auch befähigt und auf der anderen Seite
00:31:32: irgendwie das Bedürfnis, das nicht mehr haben zu wollen, weil es ja nicht, weil es vermeintlich
00:31:39: nicht gesund ist und ja uns ja und irgendwas Schlechtes ist, wie du sagst auch in Bezug auf
00:31:47: zum Beispiel Gefühle wie Angst oder oder ähnliches, dass das irgendwas ist, was nicht mehr
00:31:52: wünschenswert ist und uns vielleicht auch ein Stück weit behindert in einer Funktionalität oder
00:31:58: ähnliches. Ja, ich versuche immer nicht allzu sehr zu pauschalisieren, weil ich glaube tatsächlich,
00:32:05: da findet an vielen Orten auch eine Veränderung statt und umdenken und es ist natürlich nie
00:32:10: ganz so schwarz weiß wie ich es vielleicht jetzt auch suggeriert habe oder skizziert habe, ich glaube
00:32:15: da auch das im Arbeitskontext mehr von von Authentizität und Emotionalität, dass wir als
00:32:22: ganzer Mensch auch teil sein dürfen. Ich glaube, dass das kommt schon, dass es kommt immer mehr so.
00:32:29: Was ich übrigens auch noch gern sagen will, manchmal ist die Gefahr, wenn wir so positiv
00:32:34: über Stress reden, dass, dass die Botschaft rüberkommt, hey sei möglichst oft gestresst, also
00:32:40: dieses hey such noch mehr Stress in deinem Leben und das ist wirklich nicht die Botschaft, also das
00:32:46: ist glaube auch oder nicht die Haltung dahinter, sondern die Idee ist mehr der Stress, der ohne
00:32:53: hin in deinem Leben vorkommt. Wenn du da eine andere Sicht darauf kriegen kannst, das könnte für
00:32:59: dich persönlich was was sehr hilfreiches sein und daneben schau auch liebevoll zu dir selber und
00:33:04: und versuch diese Balance, dieser Tanz, diese Rhythmik des Lebens, wo es um Anspannung und auch
00:33:09: Entspannung geht, wo es um Wachsein und Schlafen geht und diese diese gesunde, diese gesunde Rhythmus
00:33:14: auch Ruhe wirklich ein Teil davon ist, versucht das zu leben. Es geht nicht darum, möglichst ständig
00:33:20: auf Achse und unter Adrenalin Hochleistung zu bringen. Das ist manchmal was was missverstanden
00:33:27: wird, wenn man so auch positiv über Stress auch redet. Ja das Spannende ist, was du ja vorhin schon
00:33:34: gesagt hast, dass eben diese positive Neubewertung von Stress eben auch auf körperlicher Ebene dazu
00:33:41: führen kann, dass eben auch der Körper besser dann damit umgeht, beziehungsweise dann das was
00:33:47: ich mein set sich verändert, eben auch auf körperlicher Ebene sich verändert und dann eben
00:33:52: auch wie wir in der Studie jetzt gelernt haben viel weniger schädlich ist und das eben auch viel
00:33:58: mehr mit unserer Bewertung zu tun hat. Ja absolut. Man hat sogar auch auch bevölkungsweit geschaut oder
00:34:04: man könnte ja denken, wenn Stress so böse ist, dass eigentlich die Nationen, die am wenigsten Stress
00:34:10: haben, dass das die glücklichsten sein müssten mit dem größten Wohlbefinden und es ist genau
00:34:14: andersrum oder das heißt Menschen oder Nationen, die einen hohen Stressindex haben, das sind auch
00:34:20: die Nationen, die das Wohlbefinden, also die die höchsten Stellen mit Wohlbefinden und auch mit
00:34:27: Sinn erleben. Also dieses Stress gestresst sein heißt auch Sinn erfüllt sein. Wenn wir verbunden
00:34:33: sind mit den Dingen, die uns wichtig sind, dann erleben wir auch mehr Sinn. Und Kelly McGonigl fast
00:34:40: es im Schluss sogar so zusammen gestresst sein heißt lebendig sein, lebendig sein heißt gestresst
00:34:45: sein, das gehört zum Leben und zu einem sinn erfüllten Leben allemal. Das finde ich jetzt
00:34:50: nochmal ganz spannend, da möchte ich nochmal einhaken. Dieses Sinn erfüllt Leben lebendig sein oder
00:34:57: merken, wie du es ja auch am Anfang gesagt hast, merken, durch den Stress merken, was mir eigentlich
00:35:02: wichtig ist. Wie kann ich das rausspülen? Es gibt natürlich Menschen, die vielleicht einfach
00:35:08: mittlerweile schon so in einem Hamsterrat sind oder schon so permanent unter Stress sind, dass da
00:35:14: vielleicht auch mittlerweile das Gespür dafür verloren gegangen ist. Da muss man ja, das fordert
00:35:20: ja höchstmaß auch an Selbstreflexion an erstmal zu sagen, okay, was sind vielleicht auch die Teile,
00:35:26: die mich stressen, weil es einfach zu viel gerade ist und was sind die Bereiche, die in mir was
00:35:32: auslösen, wo ich merke, da geht es aber um was, das ist mir auch persönlich wichtig und deswegen
00:35:38: reagiere ich so darauf. Ja, ich glaube es lohnt sich so ein paar mal die Frage zu stellen, warum,
00:35:45: also was ist dahinter oder man sagt, ich bin so gestresst, ich muss bei der Arbeit eine
00:35:50: Präsentation abliefern und dann ist die erste Frage, warum stresst mich das und dann ist ja irgendwie,
00:35:57: ja ich könnte einen Fehler machen. Okay, und warum stresst mich das? Ja, ich könnte irgendwie
00:36:02: schlecht dastehen von meinen Arbeitskollegen oder die könnten mich vielleicht sogar feuern und
00:36:07: dann frage ich noch ein paar mal, warum und am Schluss komme ich vielleicht zu der Antwort,
00:36:12: ich möchte bei meiner Arbeit eigentlich mit meinen Stärken was beitragen und den Leuten was weitergeben
00:36:19: von meinem Wissen, von meinem Können, von meinen Kompetenzen und sie inspirieren, um dort einen
00:36:25: Unterschied zu machen, um mit meinen Stärken was beizutragen für diesen Arbeitsplatz. Und ich
00:36:32: glaube, ich glaube man muss, also ich glaube dieses Hochreflektierte auch das ist nicht unerreichbar,
00:36:36: ich glaube es lohnt sich, innezuhalten, immer wieder und zu überlegen, wofür wende ich meine Zeit
00:36:43: und Kraft auf, was ist mir wirklich wichtig im Leben, was sind meine Werte, was ist mein Ziel,
00:36:49: wofür lebe ich letztlich und bei den meisten Menschen geht es ja irgendwie dann um entweder
00:36:56: das ganze Thema Beziehung, ich möchte ein guter Vater sein, ein guter Freund sein, ich möchte
00:37:02: guter Ehepartner sein oder natürlich Mutterfreundin und das gleiche für Frauen, oder dass es darum
00:37:11: geht, etwas zu erforschen, zu entdecken, etwas zu hinterlassen oder etwas Kreatives zu erschaffen,
00:37:16: also da gibt es ja ganz viel, was uns letztlich wirklich inspiriert und auch im Inneren antreibt,
00:37:21: im positiven Sinn was unsere Werte sind, unsere Ziele sind diese Purpose-Fragen, die ganz, ganz
00:37:27: zentral sind, die wichtig sind zu beantworten und ich glaube es lohnt sich immer wieder,
00:37:31: innezuhalten und zu fragen, wozu, wofür mache ich das Ganze? Und dann vielleicht eben auch ein Stück
00:37:38: weit zu sortieren für sich selbst, also was sind die Dinge, die irgendwie vielleicht meinem Purpose,
00:37:43: meinem Sinn, meinem Ziel entsprechen und für die, und da bringt es mir auch, oder da ist es gut
00:37:50: für mich, wenn ich mir Herausforderungen stelle, weil ich daran wachse und weil ich mich da weiter
00:37:54: entwickeln kann und weil ich vielleicht auch näher an das erreichen meiner, meiner Sinnhaftigkeit,
00:37:59: meines Purposes komme und ja für die Menschen, die eine Erkenntnis kann ja auch einfach sein,
00:38:05: wenn man sich mit seinem Stress auseinandersetzt zu sagen, es gibt auch einfach Bereiche, die
00:38:09: entsprechen nicht dem und da ist es einfach zu viel, wenn ich mich damit beschäftige oder da so ein
00:38:14: bisschen sensibel mit sich zu sein und vielleicht auch Dinge auszusortieren, die, die dem nicht
00:38:21: entsprechend, die vielleicht einfach zu viel sind, wo man sagt, das kann ich zwar neu bewerten und
00:38:28: sagen, es ist eine Herausforderung, aber vielleicht ist es eine Herausforderung, der ich mich gar nicht
00:38:32: stellen muss oder gar nicht stellen will. Ja, ich glaube, also das ist, finde ich, auch wichtig die
00:38:37: Frage, oder warum tue ich etwas, wenn ich es eigentlich gar nicht wirklich meinen Werten
00:38:42: entsprechend tue und oft, das ist eine Hypothese von mir, ich glaube, oft sind das, sind das Dinge,
00:38:48: die wir letztlich aus Angst motiviert tun, also aus Angst und jetzt nicht so diese Oberflächen
00:38:53: der Ängste, sondern mehr so die tiefer liegenden Ängste, die wir so haben, dass wir, dass wir uns
00:38:58: eben aufopfern, weil wir sonst Angst haben, nicht zu genügen oder dass wir, dass wir im Übermaß für,
00:39:04: für andere da sind oder oder überall ja sagen, weil wir sonst das Gefühl haben, nicht wichtig zu
00:39:11: sein. Und da lohnt es sich, glaube ich, diesen Ängsten und diesen Themen zu stellen, das sind
00:39:16: wir mehr jetzt im chemotherapeutischen Bereich, vielleicht auch wo es um die tiefer liegenden
00:39:20: Muster in unserem Leben geht. Aber ich finde immer, letztlich, wenn wir Angst motiviert etwas tun,
00:39:25: das ist nicht wirklich langfristig sinnvoll. Deshalb lieber, also man kann, man redet von
00:39:30: Vermeidung versus Annäherungsmotivation oder Verhalten. Und ich frage mich, immer mache ich
00:39:37: etwas, weil ich etwas vermeiden will, die Angst vermeiden oder tue ich etwas wirklich, weil ich
00:39:41: mich dem annähern möchte, weil es meinen Werten entspricht, weil ich da wohin möchte. Und das passt
00:39:47: dann ja dementsprechend wieder zu Kelly McGonagall, die sagt, Stress zeigt mir, dass mir etwas wichtig
00:39:53: ist und wenn ich das dann quasi noch noch verbinden kann mit diesem Gedanken, ich möchte etwas erhalten
00:39:59: oder ich wende mich etwas oder eine Sache zu, weil die mir wichtig ist, weil die mich inspiriert,
00:40:06: weil ich mich da entwickeln kann oder Menschen was weitergeben kann, dann ist es auch was, was ich
00:40:12: natürlich auch gerne in meinem Leben haben möchte und weiter behalten möchte und nichts, was ich tue,
00:40:18: um irgendwas zu vermeiden oder ja, um aus Angst heraus sozusagen mich verhalte.
00:40:30: Wenn ich darf, du hast vorhin nach körperlichen Reaktionen gefahren, bezüglich Mindset, da gibt es
00:40:36: auch eine berühmte Studie von Aliyah Crum, die fand ich auch hochinteressant. Das war mit Hotelfach
00:40:43: angestellt. Also Menschen, die in Hotels die Räume reinigen und die Betten machen und eigentlich
00:40:50: jeden Tag ganz viel tun, auch körperlich tun. Das waren alles Frauen und die haben eine, die so,
00:40:56: also die haben die in zwei Gruppen geteilt und die tun eigentlich jeden Tag schon nur von dem,
00:41:02: was sie arbeiten müssen, das, was die WHO auch empfiehlt, was gesund ist an Bewegung, an körperliche
00:41:07: Aktivität pro Tag und die haben die alle gefragt und die haben gesagt, ich mache eigentlich keine
00:41:14: körperliche Aktivität oder ich trainiere nicht, ich mache keinen Sport und dann haben einer der
00:41:19: Gruppen gesagt, hey, das was ihr jeden Tag tut, das ist wirklich gesund, das ist körperliche Bewegung,
00:41:25: ihr macht jeden Tag Sport bei der Arbeit und die andere Gruppe wusste davon nichts und dann
00:41:30: hat man vier Wochen später geschaut, was die Auswirkungen waren und das war wirklich spannend,
00:41:35: weil in der, die haben nicht weiter sonst noch mehr trainiert oder irgendwie Push-ups gemacht
00:41:39: während aufräumen und putzen und die Gruppe, die gedacht hat oder nun gelernt hatte, dass das,
00:41:48: was sie ohnehin tun, dass das eigentlich körperliche Aktivität ist und dass das ja auch gesund ist,
00:41:53: bei der hat sich die Arbeitszufriedenheit und das, das das Körperbild verbessert und aber auch das
00:41:59: Gewicht ging runter und der Blutdruck ging runter im Vergleich zu der anderen Gruppe, die genau das
00:42:04: gleiche jeden Tag gemacht hat. Also wie wir etwas für uns in diesem Mindset verstehen, hat wirklich
00:42:10: auf Körperebene macht einen Unterschied und deshalb lohnt es sich nicht nur bezüglich Stress,
00:42:15: sondern auch bei vielen anderen Themen zu überlegen, was habe ich denn eigentlich für
00:42:18: ein Bild von etwas? Was habe ich für ein Menschenbild? Was habe ich für ein Gottesbild? Was habe
00:42:23: ich für ein Bild von Fehlern, von eben Herausforderungen? Wie gehe ich damit um? Und bei vielen von diesen
00:42:31: Themen lohnt es sich eine, ja vielleicht auch mal etwas neu zu denken, was anders zu denken und ich
00:42:38: glaube, das ist etwas, was sehr hilfreich ist. Inwiefern würdest du sagen, dass diese Erkenntnis
00:42:42: dich persönlich auch stark beeinflusst hast? Also was, was für Auswirkungen hat das bei dir jetzt,
00:42:48: wenn ich fragen darf persönlich, dieser neue Umgang oder dieses neue Mindset im Hinblick auf Stress
00:42:53: oder Herausforderung? Ich glaube, diese Kombination von Wachstums, Denken, dieses Growth Mindset,
00:43:00: wo ich mich jetzt schon seit etwa drei Jahren mit beschäftige und jetzt mit diesen neuen Themen im
00:43:05: Stress Mindset, diese Kombination von Hey, Fehler und Herausforderungen, die sind wirklich was,
00:43:12: wo ich wachsen und lernen kann. Das ist etwas, was mich wirklich ganz tief persönlich in meinem
00:43:19: Sein beeinflusst, wo ich merke, ich habe eigentlich eine größere Offenheit, mich auch Herausforderungen
00:43:23: zu stellen, auch wenn ich manchmal Angst habe, auch wenn es mich wirklich manchmal herausfordert.
00:43:27: Ich bin in einer herausfordernden, auch beruflichen Situation, ich habe jetzt neu eine Chefarztrolle
00:43:34: für eine ganze Klinik übernommen in der Klinik SKM. Wir haben da verschiedene Themen, viel Schönes,
00:43:39: aber auch viel Herausforderungen. Und ich merke, ich habe eine größere Bereitschaft, mich auch
00:43:43: Herausforderungen zu stellen. Es verändert aber auch mich als Vater und wie ich mit meinen Kindern
00:43:47: in Beziehung bin und wie ich auch ihnen versuche, dieses Wachstumorientierte mitzugeben, dieses Hey,
00:43:54: wir dürfen lernen aus Fehlern. Wir, nicht Fehler per se, sind super cool, aber aus Fehlern zu lernen
00:44:01: und daran zu wachsen, das ist wirklich was zu tiefst, menschliches und gutes. Und ich versuche
00:44:06: das natürlich auch aus Wissen weiterzugeben, weil ich mich etwas von dem, was für mich wichtig ist,
00:44:11: was meinen Werten entspricht, ist anderen Menschen Hoffnung zu vermitteln, um ihnen zu helfen, dass
00:44:16: sie sich selber besser verstehen können und mit dem Leben besser umgehen können und vielleicht
00:44:20: wieder mehr in Beziehung kommen mit sich, mit anderen, vielleicht sogar mit Gott.
00:44:24: Ich wollte gerade sagen, dass gleichzeitig daneben steht, weil so neben diesem Fehler dürfen da sein
00:44:32: und ich darf in meinen Fehlern wachsen und daneben steht ja grundsätzlich, dass wir als Menschen
00:44:38: angenommen sind und wir geliebt sind und geliebt werden von Gott, von den Menschen, die uns umgeben
00:44:46: und das nichts mit unser Würde oder unserem Wert zu tun hat, ob wir Fehler machen oder welche Fehler
00:44:54: wir machen und dass das quasi einfach nebeneinander stehen darf und sich nicht negativ beeinflusst
00:45:01: oder beeinträchtigt, was wir als Mensch für den Wert haben, welche Fehler wir machen oder
00:45:06: welche Herausforderungen wir uns stellen und wie wir damit ja weitergehen und wie wir wachsen.
00:45:11: Und ich würde sogar noch diesen dritten Aspekt von Liebe in Beziehung mit reinbringen oder die
00:45:17: sich von Gott geliebt wissen, sich von anderen Menschen geliebt wissen, das ist so etwas von
00:45:22: von außen, aber diesem Liebesgebot, das ja Jesus immer wieder sagt, oder "Liebe Gott und deinem
00:45:28: nächsten, wie dich selbst." Ich finde diese Reziprozität deinen nächsten, wie dich selbst,
00:45:34: dass das eigentlich auf der gleichen Ebene ist, ich finde das etwas ganz Spannendes und das ist
00:45:37: auch etwas ganz herausforderndes und ich glaube manchmal oder ich sehe das oft, manchmal ist es
00:45:43: gar nicht so leicht, Liebe von außen, von Gott, von anderen wahrzunehmen und auch anzunehmen,
00:45:48: wenn ich nicht selber auch irgendwo ein Ja zu mir und eine liebevolle Beziehung mit mir selber
00:45:54: irgendwo führen darf und ich in meinem Empfinden und Erleben, mir hilft es eine fehlotoffene Kultur
00:46:03: zu leben, eine stressbereite Kultur und Haltung zu leben, auch im Umgang mit mir selber und mich
00:46:09: darin noch mehr auch liebevoll wahrzunehmen und anzunehmen. Jetzt hast du so schön, so schön in
00:46:15: den Kreis geschlossen, das hätte ich dann jetzt sonst übernommen, weil ich auch gerade gedacht
00:46:19: habe, so diese Liebe zu sich selbst bedeutet ja auch diese Liebe zu dem, wie es meinem Körper
00:46:25: geht, was ich an Reaktionen merke, wie ich reagiere, was Stress in mir auslöst, was mir wichtig ist
00:46:31: und zu merken, hey, das darf da sein und das ist ja auch schön, das zu merken, was mir wichtig ist
00:46:37: und worauf ich reagiere und was mein Herz zum schneller schlagen bringt, so und diesen freundlichen
00:46:45: Blick auf das und vielleicht nicht abwertenden, sondern vielleicht erst mal wahrnehmen, wenn man
00:46:50: noch nicht beim liebenden ist, dann vielleicht erst mal beim wahrnehmenden. Wir haben jetzt schon
00:46:56: eine ganze Zeit lang gesprochen, wir sind jetzt schon bei unseren über unseren 40 Minuten. Bevor
00:47:02: wir schließen, hast du noch die Möglichkeit an die Hörer*innen, ja, eine kleine Übung oder
00:47:08: einen kleinen Tipp oder irgendwas direkt weiterzugeben? Das Mikro ist ganz deins. Ja, es gibt
00:47:16: vieles, was ich empfehle, wirklich nachzulesen oder nachzuhören, das können wir gerne auch in den
00:47:20: Show-Notes dann zeigen. Warum? Etwas, was ich auf diesem Rethinking Stress Toolkit von Aliyah Crum
00:47:28: und Sean Acre, die da selber mitgeforscht haben, was ich da rausnehme, ist wirklich so dieses ganz
00:47:33: konkrete oder wenn du gestresst bist, drei hilfreiche Empfehlungen und dieses erst mal wahrzunehmen
00:47:43: und anzuerkennen, dass du gestresst bist, dieses Ja sagen, ich bin jetzt gestresst und ich spüre es
00:47:49: im Körper, dieses wirklich ganz bewusst zu sagen, ja, jetzt bin ich gestresst, ohne zu sagen,
00:47:56: eben ohne zu bewerten, ohne zu sagen, das ist gut oder schlecht, sondern einfach wahrzunehmen,
00:48:00: das als erster Schritt, als zweiter Schritt zu sagen, hey und ich heiße das Willkommen, weil Stress,
00:48:08: ich bin jetzt gestresst, weil mir etwas wichtig ist und nach Möglichkeit, Versuche herauszufinden,
00:48:16: was ist dir in diesem Moment wichtig, was ist das, was ist, hat das mit deinen Werten zu tun,
00:48:21: mit deinen Themen im Leben, wofür du dich einbringen magst und dann als dritten Schritt zu
00:48:29: diese Energie, die das Stress deinem Körper zur Verfügung stellt, nämlich dass du mehr
00:48:33: Sauerstoff überall dort hast, wo du was gestalten kannst, dass du diesen Stress nutzt, dass du wie
00:48:40: sagt, hey ich habe jetzt dich bin aufgeregt, wie wir es eigentlich am Anfang hatten, ich bin jetzt
00:48:45: aufgeregt, weil, weil da kommt jetzt etwas, wo mir wirklich was dran gelegen ist und ich nutze
00:48:52: aber diese Energie und ich möchte, obwohl jetzt da was in mir auch in Bewegung ist, ich möchte
00:48:58: mein Bestes dafür tun, dass das in die Tat noch mehr umgesetzt werden kann. Das sind drei Schritte,
00:49:05: die aber auch in diesem Rethinking Stress Toolkit gut noch mal erklärt sind, ich empfehle,
00:49:10: dass wirklich jeden zu schauen, dass es gerade eine Online-Schulung über Stress ist. Du hast
00:49:16: mir ganz viele Links vor unserem Gespräch geschickt und die packen wir tatsächlich,
00:49:21: die pack ich dann auch alle in die Shownutze, dass ihr euch da durch die TED Talks und Online-Schulung
00:49:28: durchklicken könnt. Ich habe mir da auch einiges zu Gemüte geführt und muss sagen, es war,
00:49:31: also es ist mega spannend, die Studien, von denen da erzählt wird und diese Erkenntnisse, ich habe
00:49:38: da auch sehr, sehr viel gelernt. Also vielen Dank für die Tipps und Hinweise. Vielen Dank für die
00:49:43: Übung, vielen Dank, dass du da warst. Zum Abschluss frage ich dich nochmal, wie geht es dir jetzt?
00:49:48: Ich bin dankbar, ich fühle mich belebt, ich ja, ich konnte einiges von dem, was mir auf dem Herzen
00:49:58: ist hier sagen und das hat sehr was zufriedenstellendes für mich. Vielen Dank dafür.
00:50:05: Voll schön, mir geht es auch sehr gut. Ich bin auch sehr, sehr dankbar für das Gespräch und für die
00:50:12: Themen, für die wichtigen Themen, die wir ein bisschen zumindest angeschnitten haben.
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