Be good to yourself: Wie stärke ich meine Resilienz, Mario Grossenbacher?

Shownotes

Resilienz is it. Das Wort der Stunde, oder eher der letzten 5 Jahre, wenn nicht sogar noch länger. Denn Widerstandskraft kann wirklich jeder gut gebrauchen. Also bestenfalls schon jetzt dafür sorgen, dass die Krise, wenn sie denn kommt, und irgendwann kommt sie meistens, nicht so stark einschlägt wie möglich. Bei Resilienz gilt: Besser vorsorgen, als in der Krise ins Schwimmen geraten.

Mein Gast in dieser Folge von I feel you hat es sich zu Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass die Menschen in der Schweiz ein bisschen resilienter werden, als sie es vor 10 Jahren vielleicht waren.

Mario Grossenbacher hat nach einer Karriere in der Pharmaindustrie das psychische Wohl der Menschen in seinen Fokus gestellt und als Mitgründer das Resilienz Zentrum Schweiz gegründet. Er ist Berater, Trainer und Coach und spricht mit Janna in dieser Folge über die Faktoren, die dafür sorgen, dass wir ein bisschen resilienter durchs Leben gehen.

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00:00:00: Hallo ihr Lieben, herzlich willkommen zu einer neuen Folge von I Feel You, dem Psychologie-Podcast

00:00:25: des Reflapp. Mein Name ist Janne Horstmann, ich bin Theologin und Pfarrerin und manchmal

00:00:33: wünsche mir, ich hätte lieber Psychologie studiert statt Theologie und manchmal wünsche

00:00:38: mir auch, ich wäre ein bisschen resilienter und nicht so sensibel in Zeiten, wo gefühlt

00:00:44: eine Krise auf die andere folgt. Und deswegen rede ich in dieser Staffel von I Feel You

00:00:51: über Resilienz und über Stress mit Menschen, die sich da besonders gut auskennen und weiterhelfen

00:00:57: können, wie ich ein bisschen widerstandsfähiger wieder werden kann in Zeiten, in denen es

00:01:04: herausfordernd wird. In meiner heutigen Folge zum Thema Resilienz rede ich mit Mario Großenbacher.

00:01:12: Mario Großenbacher hat 20 Jahre in der Pharmaindustrie gearbeitet, bis er dann was ganz anderes

00:01:20: gemacht hat und das Resilienzzentrum Schweiz gegründet hat und zwar 2015. Er hat quasi

00:01:28: seine Unternehmenskarriere an den Nage gehängt, um sich um die Resilienz der Menschen in der

00:01:33: Schweiz zu kümmern. Er hat eine Ausbildung gemacht bei den Chaospiloten und hat dann

00:01:40: zusammen mit Anton Adwenk das Resilienzzentrum Schweiz gegründet. Dabei geht es vor allem

00:01:46: um das, was man präventiv tun kann. Darüber reden wir auch in unserem Gespräch in dieser

00:01:51: Folge. Wir richten den Blick in dieser Folge darauf, auf welche Bereiche im Leben man

00:01:56: achtgeben kann und was man tun kann, um sich gut auszurichten und um gut für sich zu sorgen

00:02:03: in den Zeiten, wo es dann mal etwas herausfordernd werden kann. Ganz viel Spaß bei dieser Folge

00:02:10: von "I Feel You" mit Mario Großenbacher vom Resilienzzentrum Schweiz.

00:02:16: Hallo lieber Mario, wie schön, dass du da bist. Ich freue mich sehr.

00:02:24: Hallo, ich freue mich genauso. Schön darf ich hier sein.

00:02:29: Sehr gerne, ich freue mich. Ich starte meinen Podcast ja immer mit der Frage, wie es dir

00:02:36: geht, wie du dich gerade so fühlst. Also auch in diesem Sinne, wie fühlst du dich?

00:02:40: Wie geht es dir gerade? Ich fühle mich erstaunlich wach, ein bisschen

00:02:48: aufgeregt, erstaunlich, entspannt gleichzeitig. Von dem freue ich mich jetzt auf die Zeit

00:02:55: mit dir und das Gespräch. Schön.

00:02:58: Wie geht es denn dir? Mir geht es gut. Ich habe gerade eine strenge Zeit

00:03:03: auf der Arbeit, aber ich freue mich jetzt auch, dass wir was aufnehmen und freue mich

00:03:08: auch über das Thema, das wir haben und freue mich, mich mit dir jetzt zu unterhalten.

00:03:15: Und damit steigen wir gleich schon ein. Ich steige mit drei Fragen ein zu dem Thema,

00:03:21: was wir haben. Die erste Frage. Gibt es etwas, dass du nur aus Freude tust, also nicht um

00:03:28: irgendwie davon etwas zu erreichen oder so was, sondern dass du wirklich nur aus Freude

00:03:34: tust und wenn ja, was ist das? Oh, gute Frage. Ich mache ganz viel nur aus Freude. Spontan

00:03:46: kommt mit deinen Szenen, jeden Montagabend spiele ich mit Freunden Badminton, schon mehrere

00:03:51: Jahrzehnte. Gut.

00:03:55: Genau. Und ganz viel von meiner Arbeit mache ich aus Freude, wo es mir einfach Spaß macht,

00:04:02: was ich machen darf.

00:04:04: Voll schön. Zweite Frage. Was machst du, wenn du richtig wütend bist?

00:04:12: Atmen. Oder vielleicht, wenn ich richtig wütend bin, dann lasse ich es auch mal raus.

00:04:20: Wie sieht es dann aus?

00:04:22: Zum Beispiel im Auto kann ich es gut rauslassen oder wo mich sonst jemand sieht. Und was ich

00:04:31: dann aber ganz schnell mache, wenn es raus ist, ich versuche, meinen Parasympathikus

00:04:36: zu aktivieren, also die Alarmzentrale im Hirn zu entspannen, indem ich beispielsweise die

00:04:43: Hände auf und zu mache, weil damit signalisiere ich meine Alarmzentrale. Ich bin in Sicherheit,

00:04:49: ich muss jetzt gar nicht kämpfen oder rennen oder was auch immer.

00:04:53: Aber das heißt, du lässt es dann raus, also du wirst dann laut oder du fluchst dann oder?

00:04:59: Nein, fluche nicht, laut auch nicht, aber ich lasse einfach die Emotionen zu. Ich gebe

00:05:07: es dann schon lauter von mir, das müssen nicht laut sein.

00:05:10: Okay. Aber du bist dann schon körperlich in Anspannen.

00:05:14: Und die dritte Frage, für was bist du gerade sehr dankbar?

00:05:21: Ich bin dankbar, dass ich hier sein darf. Ich bin dankbar für die Menschen, mit denen

00:05:30: ich arbeiten darf. Ich bin dankbar für die Menschen, mit denen ich mein Privatleben verbringen

00:05:35: darf. Ich bin dankbar für meine Gesundheit. Ich bin dankbar, dass ich in der Schweiz leben

00:05:42: darf.

00:05:43: Ich bin dankbar.

00:05:44: Das hört ja gar nicht mehr auf. Wie schön. Ja, voll schön. Vielen Dank für deine Antworten

00:05:51: auf die Fragen.

00:05:52: Sehr gerne.

00:05:53: Es geht um Resilienz. Und du bist Resilienztrainer, sagt man das so, würdest du dich selber

00:05:58: so bezeichnen oder wie würdest du dein Beruf bezeichnen?

00:06:02: Ich identifiziere mich als Resilienzberater, Trainer und Coach, korrekt.

00:06:09: Und Resilienz, wie würdest du das Wort beschreiben? Das ist ja ein Wort, was irgendwie in den

00:06:14: letzten, ich sag mal, so fünf bis zehn Jahren wirklich sehr angekommen ist in der Welt.

00:06:21: Die Zeitschriften schreiben darüber spätestens seit Corona. Es ist sehr en vogue. Je mehr

00:06:27: Resilienz desto besser, je mehr Resilienter desto besser, vielleicht, keine Ahnung weiß

00:06:33: ich nicht, aber so wird es häufig verkauft. Wenn du jemandem das Wort erklären müsstest,

00:06:38: oder was sagst du dann, was ist Resilienz? Was ist Resilienz vielleicht auch für dich persönlich?

00:06:43: Also grundsätzlich, die übergeordnete Definition lautet ja, es ist die Toleranz von einem

00:06:51: System gegen Überstörungen. Weil der Resilienz gibt es ja in verschiedenen Bereichen. Also

00:06:57: angefangen von der Physik, bei der Materialwissenschaft, wo man schaut, wie Resilienz sind Materialien,

00:07:03: indem man sie großem Druck aussetzt und dann schaut, wenn der Druck weg ist, wie können

00:07:07: sich die Materialien wieder zurückbewegen, in ihrer ursprünglichen Form, oder auch in

00:07:12: der Biologie. Und in der menschlichen Psychologie ist es in der Tat eine relativ neue Disziplin.

00:07:17: Da referiere ich gerne auf die Definition von Frau Welter-Enderlin. Sie sagt, Resilienz

00:07:26: ist eine Fähigkeit. Das heißt, man kann es lernen. Also wir sind der Meinung, man kann

00:07:32: es lernen und trainieren, speziell alles, was mit Denk- und Verhaltensweisen zu tun hat.

00:07:37: Es gibt andere Aspekte, wo ich sehr spannend finde, was es da unterdessen für Forschung

00:07:42: dazu gibt. Aber ganz bestimmt alles, was mit Denk- und Verhaltensweisen zu tun hat,

00:07:47: das können wir überprüfen und allenfalls anpassen. Also Resilienz ist eine Fähigkeit,

00:07:54: Krisen und aber auch Herausforderungen im Alltag zu meistern oder mithilfe von unserem

00:08:01: persönlichen Ressourcen, also unseren Erfahrungen, unserem Wissen, unseren Fähigkeiten, aber

00:08:05: auch sozialen Ressourcen, also Hilfe von außen. Und was ganz wesentlich ist und das vor

00:08:12: allen Dingen auch der Unterschied ist zum Material. Bei der menschlichen Psychologie möchten

00:08:18: wir daran wachsen. Wir möchten irgend aus der Erfahrung etwas mitnehmen, wachsen oder

00:08:24: schauen, wie kann uns die Erfahrung in Zukunft weiterhelfen.

00:08:27: Also etwas, wo es ganz viel um Praxis geht und ganz viel um die Umsetzung in der Praxis

00:08:33: und ganz viel darum ja auch für die Praxis etwas Hilfreiches zu sein, oder? Also wie du

00:08:39: gerade gesagt, das ist eine Fähigkeit und wir lernen das auch, vielleicht ganz praktisch

00:08:44: umzusetzen.

00:08:45: Vor allen Dingen auch Ressourcen orientiert. Also man schaut, was für Ressourcen haben

00:08:51: wir jetzt geholfen oder was für Ressourcen haben wir in der Vergangenheit geholfen, im

00:08:56: Umgang mit Herausforderungen oder Schwierigkeiten und was für neue Ressourcen habe ich jetzt

00:09:01: gerade mir angeeignet, die mir in Zukunft weiterhelfen können.

00:09:05: Was können so Ressourcen sein? Also ja, wie können die aussehen? Was sind Ressourcen?

00:09:10: Ganz viele Aspekte. Also Wissen, wie ich beispielsweise eben meinem Ärger bewältigen kann, aber auch

00:09:20: wissen, dass das normal ist. Wir sind emotionale Wesen, also wir haben Emotionen und herausfinden,

00:09:27: wie kann ich mit meinen Emotionen umgehen? Wie kann ich vielleicht auch meine Gedanken

00:09:31: erkennen? Also ganz konkrete praktische Sachen. Ressourcen sind aber auch Menschen. Ressourcen

00:09:39: können aber auch Tools sein, wie eine App auf dem Smartphone, das mir hilft in konkreten

00:09:45: Situationen. Ressourcen sind Sachen, die mir zur Verfügung stehen, die mir im Umgang

00:09:50: mit Herausforderungen helfen können. Okay, also so ein bisschen Hilfe zur Selbsthilfe?

00:09:56: Absolut. Und die Ressourcen sind die Dinge, worauf ich dann zurückgreife?

00:10:00: Korrekt. Wenn es jetzt um Resilienz geht, du hast

00:10:04: es gerade schon gesagt, dass Wissen zum Beispiel eine Ressource sein kann, aber eben auch eine

00:10:09: App oder was ganz Praktisches, was ich umsetze, wenn ich sage, ich mache einfach einmal die

00:10:13: Woche Sport und das ist irgendwie eine Ressource für mich, weil ich da Energie drausziehe oder

00:10:17: so wie du sagst, ich spiel Batman mit Freunden, dann kann das eine Ressource sein, weil ich

00:10:22: damit Menschen zusammen bin, die mir gut tun und ich bewege mich noch. Das heißt, ist

00:10:27: es nur Praxis oder hängen da Theorie und Praxis zusammen oder brauche ich da Theorie

00:10:33: dafür? Oder gibt es auch Menschen, die sich dessen gar nicht bewusst sind und die einfach

00:10:38: so Resilienz sind, weil sie so viel in der Praxisresilientes tun? Ja, was denkst du?

00:10:44: Wie ist das Verhältnis von Theorie und Praxis zueinander, dass es braucht, um zu sagen,

00:10:50: du bist richtig Resilient? Gute Frage. Also ich würde sagen, es braucht

00:10:55: beides. Also die meisten von uns haben ja schon ganz viele Strategien entwickelt im Verlauf

00:11:02: des Lebens, die wir anwenden, je nachdem, worum es geht. Und dann ist es ja schon so, Resilient

00:11:10: ist keine fixe Konstante. Also es ist nicht so, dass ich sagen kann, ich bin jetzt Resilient

00:11:17: und ich bleibe Resilient. Also ich muss das immer, immer weiter praktizieren oder immer

00:11:20: weiter üben? Zum einen ja, zum anderen ist es auch kontextabhängig. Meistens kann

00:11:28: es sein, dass ich im beruflichen Kontext mit ganz vielen Sachen umgehen kann, was nicht

00:11:35: bedeutet, dass ich automatisch das in meinem privaten Kontext genauso gut kann und umgekehrt.

00:11:40: Ich begegne auch sehr viele Menschen, die sind im privaten Kontext so der Fels in der

00:11:44: Brandung für ein ganzes Familiensystem. Das bedeutet nicht, dass die das automatisch

00:11:50: auch im beruflichen Kontext so wollen oder können. Also es kommt darauf an, wie ich dann

00:11:58: durchs Leben gehe. Für mich ist es auch ein bisschen eine Lebenseinstellung. Halt dich

00:12:04: zwischendurch mal an, überprüfe, wie es mir geht, was es braucht, wie es von hier weitergehen

00:12:11: soll und was brauche ich dafür. Und was kann ich lernen aus meinen Erfahrungen. Und Resilient

00:12:17: ist auch etwas, dass ich nicht ohne Krisen und Herausforderungen entwickeln kann. Also

00:12:22: es ist eine Grundvoraussetzung, dass sich schwierige Situationen gemeistert haben in

00:12:26: meinem Leben. Das brauche ich, um Resilient zu überhaupt entwickeln zu können. Und jetzt

00:12:31: die Frage wegen der Theorie, wenn ich jetzt sage, okay, ich möchte es nicht im Zufall

00:12:35: überlassen oder ich möchte ganz bewusst, ganz konkrete Faktoren weiterentwickeln oder

00:12:42: fördern oder ausbauen, dann kann bisschen Theorie gar nicht schaden. Wenn ich so ein

00:12:47: bisschen mir ein Wissen aneigne, was ist es denn, was hat es mit mir zu tun, wo stehe

00:12:54: ich in dem Ganzen, wenn mein Leben gerade mal wieder nicht so rundläuft, woran könnte

00:12:59: das liegen und mit welchen Faktoren könnte ich da vielleicht der Situation entgegentreten?

00:13:06: Du hast gerade schon so ein paar Sachen angeteasert, die vielleicht auch zur Theorie gehören.

00:13:14: Also das eine jetzt, wenn du sagst zum Beispiel, dass man das Einteil davon innehalten ist

00:13:20: und kurz darüber nachdenken, wie geht es mir gerade eigentlich, was ist gerade bei mir

00:13:24: los? Also Selbstreflexion ist ja sicherlich ein großer Teil davon, wie es mir jetzt scheint.

00:13:30: Das regelmäßige irgendwie einchecken mit sich selbst, wo stehe ich gerade. Beziehungsweise

00:13:35: Achtsamkeit mit sich selbst und der Umgebung, wenn man das so nennen möchte. Aber zum

00:13:41: Beispiel, was du jetzt auch gerade gesagt hast, Thema Beziehung oder Kontexte, in denen

00:13:45: ich bin, also sei es Arbeitskontext oder Beziehungskontext, Freundschaften, Familie, wie auch immer,

00:13:50: dass das auch immer Konstrukte sind oder ein Kontext ist, der unterschiedlich auf mich

00:13:56: einwirken kann beziehungsweise Einfluss nimmt auf meine Resilienzfähigkeit oder auch nicht

00:14:03: und dass ich da eben unterschiedlich eingebunden bin und die Beziehung ja eben mich stärken

00:14:08: können, je nachdem, aber auch ein Faktor sein können, der mich ja angreift oder allen

00:14:14: Störungsfaktor ist, wie du es genannt hast. Also die Störungen sind wichtig, die Krisen

00:14:17: sind wichtig, aber manchmal gibt es ja auch einfach sehr, sehr krisenhafte Phasen eben,

00:14:23: wo Beziehungen einfach ja ein Faktor sein können, der sich negativ auf die Resilienz

00:14:27: auswirkt. Was gibt es noch für Bereiche, die dazugehören?

00:14:33: Also was mir spontan jetzt wichtig erscheint, ist auch zu unterscheiden, eben du hast es

00:14:38: jetzt gerade angetönt, es kommt schon sehr stark drauf an, worüber reden wir, weil ich

00:14:43: sage immer gerne, auf dem Spektrum, wo wir unterwegs sind, gibt es so drei Bereiche,

00:14:49: es gibt so den Bereich Herausforderungen, Belastung, Stress, das sind häufig kürzere

00:14:56: Perioden, also bei manchen ist das Montag bis Freitag, aber kann ich mich vielleicht

00:15:01: am Wochenende wieder erholen oder regenerieren, bei anderen ist vielleicht gerade das Wochenende

00:15:06: herausfordern und ich kann mich dann montags bis freitags wieder regenerieren, aber da

00:15:11: es ist so der eine Bereich auf dem Spektrum, dann gibt es richtige Krisen, die hören

00:15:15: auch am Wochenende nicht auf, die dauern länger und es gibt auch noch schwere Schicksalsschläge,

00:15:22: Traumata, wirklich ganz schwerwiegende Ereignisse und es kommt ein bisschen darauf an, worüber

00:15:30: reden wir dann konkret, ist das diese Belastung, ist das eine Krise oder ist das wirklich ein

00:15:35: schwerer Schicksalsschlag, weil sonst treffen wir uns auch nicht unbedingt, wenn ich über

00:15:40: Umgang mit Stress und Belastung rede, du aber gerade einen großen Verlust erlebt hast,

00:15:45: dann könnte das nicht gut kommen.

00:15:47: Ich würde mal sagen, der Normalfall ist Belastung, also das was am meisten Auftritt würde ich

00:15:54: jetzt mal so sagen, ist irgendwie Belastung und ja gegebenenfalls mal eine Krise oder

00:15:59: nicht, also ich glaube die großen Traumata müssen wir nicht inkludieren, wie du gesagt

00:16:06: hast, das sind dann große Schicksalsschläge und ja das ist dann glaube ich noch mal so

00:16:12: ein Punkt für sich, den man dann nochmal gesondert bespricht.

00:16:16: Und trotzdem ist das Thema von der Resilenz natürlich in allen drei Bereichen sehr präsent

00:16:23: und dann hast du mich ja noch gefragt was sonst noch, ich finde auch wichtig zu unterscheiden

00:16:29: zwischen verschiedenen Dimensionen sagen wir dem, also es gibt so eine körperliche Dimension

00:16:34: von der Resilenz, das kennst du vielleicht, drei Nächte schlecht geschlafen oder nicht

00:16:39: genügend oder nicht erholsam geschlafen und es passiert etwas, dann ist schnell mal ein

00:16:44: kleines Drama oder drei Nächte gut geschlafen, erholsam geschlafen, genügend geschlafen und

00:16:51: das selbe passiert und dann fragen wir nur so okay was machen wir jetzt damit, also der

00:16:56: Umgang mit der Situation ist sehr unterschiedlich je nach meiner körperlichen Verfassung auch,

00:17:02: dann gibt es die zweite Dimension, das ist dann eher so meine Denkweise, wie denke ich

00:17:07: überhaupt über mich, über andere, über die Situation, weil eigentlich entsteht das Problem

00:17:12: erst da, weil da kommt es dann drauf an was ist für mich überhaupt gut, was ist schlecht,

00:17:18: was ist richtig, was ist falsch und erst in dem Kontext entsteht ja das Problem weil etwas

00:17:24: kann für mich ein riesen Problem sein und du verstehst überhaupt nicht warum ich mich

00:17:28: so dumm anstelle und umgekehrt und die dritte Dimension ist die soziale Komponente was auch

00:17:35: ein bisschen darauf ankommt in was für ein Familiensystem sind wir hineingeboren worden,

00:17:40: was hatten wir für Lehrer in der Schule, was für eine Schulbildung haben wir bekommen,

00:17:45: was für Vorbilder hatten wir, was für Lebensereignisse musste ich bewältigen bis heute um überhaupt

00:17:50: bis hierhin zu kommen und was habe ich daraus gelernt, sondern das sind so die drei Dimensionen

00:17:56: die ich denke auch wichtig sind und auch reinspielende das ganze Thema, aber kann dann auch mal den

00:18:02: Rahmen sprengen von unserem Gespräch hier. Also das körperliche, dass die Denk das Geistige

00:18:09: genau und das soziale. Diese drei Komponenten sagst du sind die Dinge die eben ja ausschlaggebend

00:18:17: auch sind dafür wie resilient wir sind oder wie sich wie sich Störungen auf uns auswirken

00:18:24: auch oder was Störungen mit uns machen oder wie wir damit umgehen oder wie wir damit umgehen

00:18:29: genau und wie gehen wir dann jetzt damit um was sind dann unsere Möglichkeiten also woran misst

00:18:35: man dann jetzt ob ein Mensch resilient ist oder nicht. Ja also es gibt da natürlich konkrete

00:18:44: Tests die man ausfüllen könnte die angeblich validiert sind ich habe ein bisschen Mühe mit

00:18:52: solchen Tests wo dann das Resultat eben ist du bist super resilient oder du bist ein bisschen

00:18:57: resilient oder gar nicht resilient weil eben wie gesagt erstens es ist ja immer kontextabhängig

00:19:04: zweitens es ist zeitlich keine konstante also es kann jetzt in dem Moment grad super gut sein und

00:19:13: nächste Woche ist plötzlich das Leben nicht mehr wie es diese Woche war und dann bin ich wieder

00:19:19: gefordet also daher es ist und bleibt für mich eine Selbsteinschätzung ich kann dir auch nicht

00:19:27: sagen wie resilient du bist ich kann die sagen wie resilient ich dich finde aber ich muss nichts

00:19:33: mit dem zu tun haben was du empfindest und dann kommt ja auch immer noch so eben wieder meine

00:19:38: Denkweise dazu also wir haben selber einen einen Analyse Tool entwickelt sage ich jetzt mal wo

00:19:49: wir mit verschiedenen Faktoren arbeiten und fragen auf eine Skala von 1 bis 10 wie ausgeprägt

00:19:55: würden diese Aussagen auf dich zutreffen die wir da festgehalten haben und dann war es lustig

00:20:02: dass dann bald mal wo wir mit dem tool angefangen haben zu arbeiten die Leute wissen wollten und

00:20:09: wo kann ich jetzt das total hinschreiben weil wir arbeiten mit acht Faktoren dann hättest du

00:20:14: eigentlich maximum 80 punkte erreichen können und ich war so ja wieso willst du jetzt ein total

00:20:21: festhalten weil was ist denn das ziel überhaupt weil dann kommt wieder mein vielleicht mein

00:20:31: leistungsbewusstsein auch nur wenn ich überall nicht sehen habe dann bin ich resilient oder

00:20:36: bin ich vielleicht auch mit einer fünf also ist es mega spannend wie wir damit arbeiten können

00:20:44: weil sie kommen eben so viele Denkweisen mit die reinspielen die ja uns helfen mit der Thematik

00:20:53: anfangen umzugehen weil eben wo sind wir wo wollen wir hin und wie würden wir das beschreiben

00:21:00: ganz spannend dass du das gerade ansprichst weil das ist ja auch ein Faktor der habe ich sehr großen

00:21:05: Einfluss auf uns nimmt so ein leistungsdenken und auch dieses vergleichsdenken also wenn ich jetzt

00:21:12: überall nur eine fünf habe und es sind irgendwie acht faktoren dann habe ich ja nicht volle

00:21:16: punktzahl sondern vielleicht fast nur die hälfte oder ein bisschen mehr als die hälfte und wenn

00:21:21: jetzt jemand anders irgendwie da volle punktzahl hat dann fühle ich mich auf einmal viel weniger

00:21:26: resilient und gleichzeitig was du davor gesagt hast es ist häufig auch eine selbsteinschätzung also

00:21:32: man kann sagen so und so empfindlichen gegenüber oder eben in der coaching oder beratungssituation

00:21:37: hatten vielleicht auch wenn man sich länger begleitet oder länger miteinander unterwegs ist

00:21:42: ein gefühl dafür ok was bringt was sind störungen die für den anderen schwierig sind oder herausfordern

00:21:46: sind und was sind Dinge die die person irgendwie gut damit gut umgehen kann das ist ja schon so

00:21:54: ein faktor der zum beispiel auch schon stark einfluss auf unsere resilienz oder auf unsere

00:21:59: widerstandsfähigkeit zum beispiel nehmen kann wenn ich permanent irgendwie mich selbst einschätze

00:22:05: aber dazu immer auch noch selbst wahrnehmung fremd wahrnehmung aber eben auch wahrnehmung der

00:22:10: anderen um mich rum und ein gefühl von druck oder leistungsfähigkeit zum beispiel schon

00:22:15: dazugehört was ja total präsent ist in unserer welt aktuell bin ich voll einverstanden und

00:22:20: ich denke weiss es gibt ja auch da kein richtig oder falsch das muss ja für mich stimmen und

00:22:25: das sind wir wieder bei dieser reflektionsarbeit und ich kann die nur von mir erzähle ich habe

00:22:31: ja jahrelang in der industrie gearbeitet mit verschiedenen funktionen positionen und in

00:22:41: der branche war schon sehr stark das leistungsdenken vorhanden und mit dieser denke hätte ich

00:22:50: wahrscheinlich da am als gesagt mit dieser thematik zu von diesen acht faktoren mit den

00:22:55: wir arbeiten bei diesen zwei dreien diese wäre richtig wichtig weil mit denen habe ich meine

00:23:00: karriere geschafft also beispielsweise selbst verantwortung lösungsorientierung das sind die

00:23:07: faktoren über die habe ich mich auch definiert persönlich damals hätte ich wahrscheinlich

00:23:13: gesagt solange die gut sind brauche ich nichts anderes weil mit denen funktioniere ich ja heute

00:23:20: bin ich der meinung ich hätte es gerne ein bisschen ausgewogener sprich hätte ich damals

00:23:28: faktoren wie kreativität oder achtsamkeit mehr zur verfügung gehabt hätte ich wahrscheinlich auch

00:23:34: über die achtsamkeit realisiert dass gar nicht jedes problem mein problem ist aber da ich ja

00:23:39: der problemlöser war habe ich das gar nicht mehr realisiert also ich hätte wahrscheinlich mein

00:23:44: früheres leben auch ein bisschen entspannter gestalten können hätte ich dann ein bisschen mehr

00:23:49: achtsamkeit mir gegenüber aber auch meinem umfeld gegenüber gehabt und so hat sich jetzt mein

00:23:55: persönliches ziel mit meiner resilienz insofern verändert ich möchte nicht mehr bei einzelnen

00:24:00: faktoren richtig gut sein sondern ich persönlich finde es cool wenn ich von allen faktoren sage

00:24:07: jetzt mal mehr wie fünf ab wenn wir wieder auf dieses karat zurückkommen weil dann ist mein raden

00:24:14: prinzip relativ rund dreht dann auch rund und wenn es nicht mehr so rund dreht oder kleiner wird

00:24:21: wie fünf dann merke ich es dann schon dann dreht das rad nämlich schneller was nicht unbedingt

00:24:26: besser ist oder es wird holprig das rad dreht nicht mehr so rund und dann kann ich doch aufschauen

00:24:32: und stelle dann relativ einfach fest woran liegt denn im moment und dann habe ich wieder einen

00:24:39: anhalspunkt woran ich arbeiten kann du hast jetzt grad schon von dem rad gesprochen und

00:24:47: ja auch eben schon von den acht verschiedenen aspekten sage ich mal so acht verschiedenen

00:24:54: komponenten die dazu jeder das irige dazu tun dass das rad rund läuft und eben auch nicht zu

00:25:00: schnell läuft was sind das für acht ja acht aspekte acht komponenten du hast gerade schon

00:25:06: genannt die achtsamkeit zum beispiel das ist auf jeden fall mal einen punkt was was kommt noch

00:25:11: dazu genau also wo wir vor zehn jahren angefangen haben haben wir alle bestehenden modelle aus der

00:25:19: literatur mal angeschaut haben keines gefunden das uns richtig gut gefallen hat deswegen haben

00:25:25: wir unser eigenes entwickelt und wir arbeiten mit acht faktoren in der literatur findest du

00:25:31: modelle zwischen fünf und elf faktoren wir arbeiten mit acht und wir nennen die auch

00:25:36: faktoren resilienz faktoren mit der idee wenn die vorhanden sind dann haben sie auch eine

00:25:42: gewisse schutzfunktion dann sind es wie schutz faktoren wenn sie fehlen dann könnten es auch

00:25:46: risikofaktoren werden und wir arbeiten mit den acht faktoren angefangen mit kreativität und jetzt

00:25:54: da ein bisschen mehr aufmachen es geht da nicht nur um malen und tanzen und musizieren oder so das

00:25:59: klassische was was wir zuerst im kopf haben sondern es geht schon auch darum beispielsweise

00:26:04: improvisation oder innovation oder intuition oder vielleicht auch mal etwas freudiges lustiges

00:26:13: humor das hat bei den meisten anderen modellen auch nicht viel platz ein bisschen lebensfreude

00:26:20: lebens lust und solche sachen dann haben wir den faktor akzeptanz wo es primit darum geht

00:26:25: zu überprüfen was ist gerade veränderbar und was nicht und wo ist mein fokus weil wenn der auf

00:26:32: dem unveränderbaren ist dann verliere ich da unnötig energie also die kunst ist dann zu erkennen was

00:26:40: ist veränderbar was nicht und wie gelingt es mir meinen fokus auf das veränderbare zu richten

00:26:45: dafür hilft mir dann der faktor selbst verantwortung weil ich mir ok wo ist eigentlich mein handlungsspiel

00:26:52: raum und wie nutze ich den bin ich selber mal wieder in einer opferhaltung und wenn ja weil es

00:26:58: brauche ich damit ich da wieder rauskomme in einer gestalterhaltung in einer gestalterrolle das

00:27:04: bedeutet dann auch oft anfangen grenzen zu setzen grenzen zu wahren nein sagen solche

00:27:12: dinge dann haben wir diese zukunftsorientierung da geht das ganz klar darum in schwierigen

00:27:19: situationen ziele zu haben wo soll es denn hingehen was ist mein ziel was ist meine vision und wenn ich

00:27:25: das nicht so ausgeprägt habe dann kann ich mir da auch ein bisschen die frage stellen warum soll ich

00:27:31: diese herausforderung überhaupt meistern macht das überhaupt sinn so sinn sinnhaftigkeit ich kann

00:27:38: sogar zu meinen werten kommen wie ich es auch schon erwähnt habe mit was ist für mich richtig

00:27:43: falsch gut schlecht man könnte sogar bis zur religion gehen und sagen wenn ich ein religiöser

00:27:49: mensch bin gibt mir meine religion auch ein bisschen eine bandbreite vor wenn ich nicht

00:27:55: religiös bin sollte ich mir das selber unbedingt mal überlegen

00:27:59: Wofür stehe ich ein? Was für ein Mensch will ich sein?

00:28:02: Kann man ganz tief gehen bei diesen Faktoren?

00:28:05: Spielt ja auch jetzt, weil du es gerade angesprochen hast,

00:28:08: die Religion spielt ja auch in verschiedene andere Dinge mit rein.

00:28:11: Also Religion kann zum Beispiel mein Wertesystem speisen

00:28:15: und kann da sehr, sehr gut oder intensiv für mich als Ressource sein.

00:28:20: Gleichzeitig kann mehr Religion, aber zum Beispiel auch

00:28:24: Handlungsmöglichkeiten geben im ehrenamtlichen Engagement

00:28:28: oder bindet mich gegeben und falls auch in eine Gemeinschaft mit ein.

00:28:31: Also hat auch was Netzwerkorientierendes zum Beispiel.

00:28:34: Also kann da, wie du sagst, wenn man nicht genau weiß,

00:28:38: ob man religiös ist oder nicht, sollte man sich da dann

00:28:41: vielleicht mal Gedanken machen, sagen, ist das eigentlich was?

00:28:43: Bin ich irgendwo eingebunden, gibt es irgendwo eine Gemeinde

00:28:47: oder irgendwie eine Religionsgemeinschaft, mit der ich mich assoziere

00:28:51: und die vielleicht für mich auch in dem Fall eine Ressource sein kann?

00:28:55: Korrekt, dann haben wir diese Achtsamkeit.

00:28:59: Ein Riesenthema jetzt im Kontext von der Resilienz, würde ich sagen,

00:29:03: sind mir persönlich zwei Aspekte wichtig.

00:29:06: Das eine ist mal so diese eigene Befindlichkeit wahrnehmen.

00:29:09: Hast du wunderbar gestartet das Gespräch mit der Frage, wie geht es mir?

00:29:13: Und ich versuche die Frage immer ohne das Wort gut zu beantworten.

00:29:17: Aber sonst geht es immer allen gut und ich weiß genau gar nichts.

00:29:22: Und vor kurzem habe ich ein Modell entdeckt mit 143 verschiedenen Emotionen.

00:29:27: Und wenn mich jemand fragt, wie geht es mir, dann habe ich Schwierigkeiten

00:29:32: mich für die richtigen Emotionen zu entscheiden.

00:29:36: Weil in meinem Wortschatz, ich habe keine 143, jetzt gerade so abrufbar.

00:29:41: Und das ist also ein aktuelles Thema von mir, da ein bisschen mehr Vielfalt reinzubringen.

00:29:47: Meine Lieblingsemotion, was ich gerne sage, wenn ich gut drauf bin

00:29:52: und das Gefühl habe, es ist gut.

00:29:54: Ich bin gut im Flow, dann sage ich immer, ich bin sehr fluffig heute.

00:29:57: Und das ist so meine meine Main positive Emotion.

00:30:01: Also nicht mir geht es gut, sondern ich bin heute sehr fluffig.

00:30:04: Das nehme ich gerne mit. Fluffig.

00:30:07: Dein Übremal zu erweitern in diesem Sinne.

00:30:10: Ja, unterdessen haben sich meine Emotionen schon in Richtung fluffig entwickelt, muss ich sagen.

00:30:17: Genau, und dann eben nochmal bei der Achtsamkeit meine Befindlichkeit wahrnehmen

00:30:22: und auch achtsam mit mir umgehen.

00:30:26: Also zu merken, wie geht es mir, braucht es was.

00:30:29: Und wenn es was braucht, das dann hoffentlich auch zu berücksichtigen.

00:30:32: Und der andere Aspekt finde ich genauso wichtig, wenn es schwierig wird im Leben.

00:30:37: Weil wir eine Herausforderung haben, was brauchen wir dann?

00:30:40: Wir brauchen Konzentration und Fokus auf das, was jetzt gerade wichtig ist.

00:30:46: Und dummerweise, wir als Gesellschaft verlieren ein bisschen diese Fähigkeit

00:30:51: der Konzentration und vom Fokus auf etwas.

00:30:54: Früher hat man in der Erwachsenenbildung gesagt, Erwachsene können sich 90 Minuten konzentrieren und fokussieren.

00:31:01: Heute sind wir, glaube ich, noch bei 20 Minuten.

00:31:04: Und die jungen Menschen, bei denen ist noch kürzer diese Periode.

00:31:08: Also mit Achtsamkeitstraining könnten wir auch unsere Konzentration Fähigkeit weiterentwickeln.

00:31:15: Dann haben wir diese Netzwerkorrientierung, haben wir jetzt auch schon so das Soziale darüber geredet.

00:31:21: Da geht es natürlich darum, sich einmal bewusst zu machen, was für Menschen habe ich in meinem Leben.

00:31:26: Und vielleicht auch mal zu überlegen, wer deckt denn eigentlich was ab in meinem Leben?

00:31:31: Wer ist, welche Qualitäten und Ressourcen habe ich in meinem Netzwerk?

00:31:36: Und was habe ich eigentlich für eine Haltung gegenüber um Hilfe bitten?

00:31:41: Weil das Spannende ist ja, die alle meisten Menschen sind gerne hilfsbereit.

00:31:47: Viele von uns helfen gerne andere und wir hassen es, um Hilfe zu bitten.

00:31:53: Manchmal kriegt man sogar Hilfe angeboten und dann sagen wir so, nee, nee, es geht schon, danke.

00:31:57: Und im Nachhinein denken wir, warum habe ich es wieder abgelehnt?

00:32:01: Also da ist es ganz viel Spannendes auch drin.

00:32:03: Dann haben wir noch diese Lösungsorientierung.

00:32:06: Da würde ich sagen, geht es vor allem auch darum, wenn es schwierig wird, zu verstehen,

00:32:13: dass wir eine Tendenz dazu haben, nur die extremen Pole zu sehen.

00:32:17: Also dass wir nur denken, es gibt nur zwei Optionen, Maulhalten oder Kündigen oder so.

00:32:23: Und beide Optionen sind eigentlich doof.

00:32:25: Und dann ist es wichtig, dass wir uns irgendwie bewusst machen,

00:32:28: dass wir immer mehr wie nur zwei Optionen haben.

00:32:32: Und dann kommt so die Frage, was habe ich für eine Fehlerkultur mit mir selber?

00:32:37: Darf ich auch mal was nicht können?

00:32:40: Wenn das so ist, dann probiere ich auch gerne mal neue Sachen aus.

00:32:45: Wenn das nicht so ist, werde ich keine Optionen ausprobieren,

00:32:48: bei denen ich nicht sicher bin, ob sie funktionieren.

00:32:51: Also Fehlerkultur spielt da auch mit rein.

00:32:53: Und zum Schluss haben wir noch diesen Optimismus.

00:32:56: Ganz plakativ ist das Glas halb voll oder halb leer.

00:33:00: Wo ist mein Fokus?

00:33:01: Und wir Menschen haben schon eine Tendenz dazu, wenn es schwierig wird,

00:33:04: vor allem Dingen das zu sehen, was gerade schwierig ist, was fehlt, was nicht funktioniert.

00:33:09: Meistens zumindest bei uns hier in unseren Längen und Breitengraden ist

00:33:15: meistens doch noch einiges vorhanden, dass noch funktioniert, dass noch gut ist

00:33:20: und sich das immer wieder präsent zu machen.

00:33:23: Das ist, denke ich schon, auch eine Kunst, die man lernen kann.

00:33:29: Ja, vielen Dank für die Einführung in eure acht Faktoren.

00:33:34: Jetzt, wo du das so erzählt hast, habe ich das Gefühl,

00:33:41: es kommt bei mir so an, als wäre das so ein Toolkit, was man so mitbekommt.

00:33:48: Beziehungsweise,

00:33:49: wo man erst mal sich das anschauen kann, sagen, OK, das sind irgendwie alles

00:33:54: Werkzeuge, die habe ich schon mehr oder weniger.

00:33:58: Aber vielleicht habe ich die noch gar nicht so zusammen gesehen

00:34:00: oder noch gar nicht zusammen irgendwie in ein Koffer gepackt und gesehen.

00:34:03: Ah, OK, wenn ich die alle in dem Koffer habe, kann ich damit relativ viel machen.

00:34:07: So. Sondern ja, in dem Sinne,

00:34:11: vielleicht auch eine neue Denkart und Weise mit den unterschiedlichen Werkzeugen

00:34:16: umzugehen, um gegenüber Dörren und Herausforderungen gut gewappnet zu sein,

00:34:22: so dass man quasi den Koffer hat und sagt, hey, mit denen ganzen Sachen.

00:34:26: Wenn ich da ein bisschen schaue, dass ich die Sachen, die Werkzeuge

00:34:29: beisammen habe oder auch beisammen halte,

00:34:31: dann kann ich gucken, dass ich durch die Herausforderungen ganz gut durchkomme.

00:34:37: Kann man das so sehen?

00:34:40: Definitiv. Also, es ist so ein bisschen unsere Mission vom Resilienzzentrum Schweiz.

00:34:47: Wie. Wie möchten eigentlich den Menschen helfen, ihre Ressourcen,

00:34:52: also ihre Werkzeuge, die sie haben, zu erkennen?

00:34:54: Weil die meisten von uns haben schon ganz viel.

00:34:57: Oder das, was sie wissen, dass sie das dann auch umsetzen können.

00:35:02: Weil ich vergleichse auch gerne mit dem Essen.

00:35:04: Die meisten von uns wissen ganz genau, was gesunde Ernährung bedeutet, was nicht

00:35:09: zwangsläufig dazu führt, dass wir uns auch gesund ernähren.

00:35:12: Und bei diesen Sachen, denke ich, ist es häufig ähnlich.

00:35:16: Wir wüssten eigentlich schon, was helfen würde, was gut tun würde,

00:35:19: machen es dann trotzdem nicht.

00:35:21: Da ist ja die Krugs darin. Ich weiß ganz viel.

00:35:24: Ich kann mir hier euer Resilienzrat angucken und kann es abhaken

00:35:28: und kann sagen, hier fünf von zehn oder acht von zehn.

00:35:31: Und ich denke dann, ja, gut, eigentlich läuft mein Rat ganz gut.

00:35:34: Und in der Praxis denke ich dann so

00:35:37: beziehungsweise dann die Umsetzung ist dann vielleicht manchmal mehr schlecht als recht

00:35:43: beziehungsweise auf der Reflexionsebene.

00:35:45: Ist ja schon irgendwie auf was anderes als auf der Praxisebene.

00:35:48: Dann letzten Endes, oder? Woran liegt es?

00:35:51: Ja, da können wir jetzt auch bei der Veränderungspsychologie hinschauen,

00:35:55: was ich denke, würde den Rahmen sprengen.

00:35:57: Also, was macht es aus, dass wir Sachen nicht machen, die uns gut tun?

00:36:03: Aber jetzt konkret in unserem Fall, wir sind ja der Meinung,

00:36:07: und das ist der Grund, weswegen wir das Rat entwickelt haben.

00:36:11: Wenn die acht Faktoren zusammenspielen, fängt das Rat an, wie zu trehen.

00:36:14: Ein Rat, das treht, hat eine gewisse Stabilität und Sicherheit

00:36:20: und Festigkeit und Kraft.

00:36:22: Und das ist eigentlich das, was wir wollen, dass diese acht Faktoren

00:36:25: anfangen, zusammenzuspielen.

00:36:26: Weil nach der Herausforderung, nach der Krise spielt es ja dann irgendwie

00:36:30: auch keine Rolle mehr, was jetzt genau geholfen hat.

00:36:32: Das ist meistens etwas das von allem.

00:36:36: Und deswegen ist so ein Modell so hilfreich,

00:36:39: weil es gibt mir eine gewisse Grundstruktur.

00:36:42: Ich kann anfangen, gewisse Themen, die mir schon bewusst sind

00:36:45: oder bekannt sind, da auch zu verorten, zu organisieren.

00:36:48: Ich kann mich darin zu Recht finden.

00:36:50: Ich weiß, da bin ich schon richtig gut unterwegs.

00:36:53: Und ja, da hätte ich vielleicht noch Potenzial.

00:36:56: Also es geht darum, zum einen meine Resilenz anfangen, zu verstehen.

00:36:59: Also das Thema verstehen, zu verstehen, was hat es mit mir zu tun,

00:37:02: wie bewege ich mich darin, wie ausgeprägt ist, was schon vorhanden.

00:37:06: Und darüber merke ich ja dann auch, wo es noch ein bisschen hapert.

00:37:11: Und da könnte ich dann anfangen, was zu trainieren.

00:37:13: Ist auch wie beim Sport.

00:37:15: Ich kann nicht zweimal Joggen gehen und dann hoffen,

00:37:18: dass ich bis Ende ja fit bleibe.

00:37:20: Also die körperliche Fitness braucht auch so ein regelmäßiges Training.

00:37:25: Und so ist es auch mit unserer Resilenz und auch mit unserer mentalen Fitness.

00:37:30: Wenn wir mental fit sein wollen, wenn wir Resilenz sein wollen,

00:37:33: dann braucht es auch eine gewisse Pflege.

00:37:36: Jetzt machen wir die meisten von uns schon ganz viel,

00:37:39: dass wirklich auch hilfreich ist, wie mein Badminton.

00:37:42: Das ist ja im Prinzip auch etwas, das meiner Resilenz gut tut,

00:37:45: aus den Aspekten, die du schon erkannt hast.

00:37:48: Du fragst mich zu Beginn, wie geht es mir?

00:37:51: Ich kann mich auch selber fragen, wie geht es mir?

00:37:53: Ist auch ein Tool.

00:37:54: Wenn ich das immer mal wieder tue, dann habe ich das ja schon.

00:37:57: Wenn ich es nicht tue, könnte ich ja damit anfangen.

00:38:00: Ich beispielsweise mache das.

00:38:02: Ich bleibe ja solche Sachen zu kombinieren mit Sachen, die ich sowieso mache.

00:38:06: Beispielsweise Zähne putzen.

00:38:08: Ich frage mich jeden Morgen vor dem Spiegel beim Zähne putzen.

00:38:12: Erstens mal, wer bin ich eigentlich heute?

00:38:17: Weil es gibt verschiedene Versionen von mir.

00:38:19: Es steht nicht jeden Morgen dasselbe Mario vom Spiegel.

00:38:22: Genau, also so.

00:38:24: Und dann, wie geht es mir eigentlich?

00:38:26: Also, wie geht es meinen Körper?

00:38:27: Wie geht es meinen Gedanken?

00:38:29: Wie geht es meinen Emotionen?

00:38:31: Mit ein bisschen Routine reichen die zwei, drei Minuten Zähne putzen auch völlig aus.

00:38:36: Und ich überlege mir dann auch noch entweder,

00:38:38: auf was freue ich mich eigentlich heute, oder?

00:38:41: Und schon da lerne ich, meine Gedanken zu steuern,

00:38:44: indem dass ich mich am Morgen beim Zähne putzen frage, auf was freue ich mich heute?

00:38:48: Steuere ich meine Gedanken auf etwas Positives.

00:38:51: Es könnte ja theoretisch auch mich fragen,

00:38:54: auch was wird heute alles schwierig sein?

00:38:56: Und dann steuere ich meine Gedanken schon wieder auf andere Aspekte im Leben.

00:39:00: Und am Abend beim Zähne putzen, kann ich auch ein Checkout machen.

00:39:04: Was das Check-in-Checkout so mein absolutes Lieblingsresilienztool,

00:39:09: dass ich selber auch anwende.

00:39:11: Weil es ist für mich immer noch das einfachste, wirkungsvollste Tool überhaupt.

00:39:17: Weil beispielsweise jetzt am Abend beim Check-out,

00:39:20: wenn es mir gelingt, meinen Tag zu beenden und ihn so stehen zu lassen,

00:39:25: wie er war mit allem Guten und Schlechten,

00:39:27: wiegt sich das positiv auf meinen Schlaf aus.

00:39:30: Ich schlafe viel einfacher ein und ich schlafe auch besser durch,

00:39:33: wenn es mir gelungen ist, den Tag abzuschließen.

00:39:37: Weil es dreht dann nichts mehr im Kopf. Solche Sachen finde ich einfach sehr hilfreich.

00:39:43: Und wenn ich es nicht eh schon mache,

00:39:46: dann könnte ich ja eigentlich damit anfangen, kostet ja nichts.

00:39:48: Das ist ja auch eine Frage von Disziplin, zumindest,

00:39:53: solche Routinen zu entwickeln,

00:39:55: beziehungsweise dann auch eine Zeit lang erst mal durchzuziehen,

00:39:58: damit das dann vielleicht auch einen gewissen Impact hat.

00:40:01: Wenn man das jetzt einmal macht, dann bringt es vielleicht noch nichts.

00:40:04: Das ist jetzt so ein bisschen der Fokus vielleicht auf die Achtsamkeit gelegt.

00:40:07: Vielleicht können wir noch noch mal ein bisschen über Achtsamkeit sprechen.

00:40:11: Du hast schon gesagt, das ist jetzt so ein ganz großes Wort,

00:40:15: was sehr, sehr präsent war die letzten Jahre.

00:40:20: Da geht es ja auch viel, wie du es gerade gesagt hast,

00:40:24: um bewusste Präsenz mit sich selbst, oder?

00:40:28: Mit sich selbst, mit der Welt um einen rum.

00:40:29: Und was die eigentlich auch gerade für Auswirkungen,

00:40:32: die Kontexte, in denen ich bin, was das eigentlich gerade für Auswirkungen

00:40:35: auf mich selbst hat?

00:40:37: Ja, absolut, absolut.

00:40:38: Und daneben, das ist so das

00:40:42: meine persönliche Beschindlichkeit.

00:40:45: Was macht das, was auf der Welt oder in meinem Umfeld mit mir?

00:40:48: Was macht das mit mir?

00:40:50: Ist das gut, finde ich das gut?

00:40:52: Oder finde ich das eben nicht gut?

00:40:54: Und was könnte ich dann machen?

00:40:56: Eben vielleicht weniger Nachrichten konsumieren.

00:40:59: Das ist dann die sorgsam mit sich selber umgehen,

00:41:01: zu merken, was wirkt sich positiv auf mich aus, was negativ

00:41:06: und dann vielleicht anfangen daran zu schrauben.

00:41:09: Also direkt schon nicht nur das Reflektieren,

00:41:12: sondern dann direkt quasi auch schon ins Handeln kommen dann.

00:41:16: Also mit, wie du sagst jetzt zum Beispiel zu sagen, ich merke,

00:41:20: das tut mir nicht gut.

00:41:21: Also verändere ich das einfach direkt.

00:41:23: Also gesunde Routinen zum Beispiel für sich zu entwickeln,

00:41:26: wie jetzt zum Beispiel das Einchecken beim Zähneputzen

00:41:30: oder was ich ganz lange Zeit gemacht habe.

00:41:32: Ich habe so eine Achtsamkeitsmeditation von der Viertelstunde

00:41:35: und die habe ich immer auf der Zugfahrt gehört.

00:41:38: Das war quasi meine Zugfahrtsmeditation.

00:41:41: Das war für mich immer so eine Routine oder so ein Ritual,

00:41:45: was mir ganz gut getan hat, so was in die Richtung zum Beispiel.

00:41:48: Und das entwickeln und weiterentwickeln

00:41:51: beziehungsweise verändern, wenn man merkt, es passt gerade nicht mehr, oder?

00:41:56: Absolut. Und gleichzeitig hast du jetzt schon mehrere

00:42:00: von diesen Faktoren angesprochen.

00:42:02: Oder mit der Achtsamkeit merke ich ja, etwas stimmt nicht.

00:42:06: Etwas tut mir nicht so gut.

00:42:08: Dann gehe ich in die Selbstverantwortung überlege,

00:42:10: wer könnte dagegen etwas tun?

00:42:13: Wahrscheinlich ich.

00:42:16: Wie könnte das ausschauen?

00:42:17: Was für Optionen gibt es, bin ich schon in der Lösungsorientierung.

00:42:20: Und dann, wenn ich es nicht weiß,

00:42:23: könnte ich ja vielleicht mal um Hilfe bitten in meinem Netzwerk.

00:42:27: Oder ich könnte auch mal überlegen,

00:42:28: wie wäre es denn, wenn es gut wäre?

00:42:31: Das ist dann die Zukunftsorientierung.

00:42:33: Und was gibt es zu akzeptieren?

00:42:35: Was kann ich nicht ändern?

00:42:36: Ich kann ja das Weltgeschehen beispielsweise nicht ändern,

00:42:39: aber ich kann den Umgang damit ändern.

00:42:41: Wenn ich daran glaube, dann bin ich schon wieder beim Optimismus.

00:42:45: Und so gehen wir permanent rund um das Rad.

00:42:48: Und das finde ich eigentlich das Coole an der ganzen Geschichte.

00:42:50: OK, also die Dinge wirken auch immer aufeinander ein

00:42:54: und haben unterschiedliche Auswirkungen aufeinander.

00:42:57: Und es steht selten irgendwas ganz alleine für sich.

00:43:01: Also beim Trainieren schon, denke ich mal.

00:43:04: Ich kann ganz bewusst einzelne von diesen Faktoren trainieren.

00:43:07: Aber dann beim Umgang mit Herausforderungen, Problemen, Krisen,

00:43:12: denke ich, braucht es häufig von allem etwas.

00:43:15: Und dann kommt eben dieses Zusammenspiel von diesen Faktoren.

00:43:24: Ich möchte mal einen Punkt ansprechen, der mir so ein bisschen sauber aufstößt.

00:43:30: Ist vielleicht zu viel gesagt, aber dieses Gefühl dafür,

00:43:32: dass das ganz viel mit Disziplin oder auch Kontrolle so ein Stück weit zu tun hat.

00:43:40: Dass es der Bereich ist, den wir versuchen zu kontrollieren,

00:43:45: um mit dem umzugehen, was eben für uns unkontrollierbar ist.

00:43:49: Also gar keine Kritik, wenn es so ist, aber einfach mal so Wahrnehmung.

00:43:54: Dass das quasi Kontrolle über uns selbst, unsere Einstellung,

00:43:58: unser Netzwerk, unseren Grad zum Beispiel an Kreativität aktuell

00:44:05: oder unsere Selbstverantwortung, dass das so ein bisschen dem gegenüber steht,

00:44:11: dass wir eben bestimmte Dinge einfach auch vielleicht natürlich nicht kontrollieren können.

00:44:15: Eben Störungen, die dann so eindringen und dass wir in Versuchung mit Resilienz,

00:44:20: mit entsprechenden Faktoren einen kontrollierten Umgang mit dem unkontrollierten zu erschaffen.

00:44:30: Ich verstehe, was du sagst.

00:44:33: Ich würde es eher so formulieren, einen bewussten Umgang zu finden.

00:44:38: Und das ist mir jetzt ganz, ganz wichtig. Resilienz.

00:44:43: Ausrufverzeichen.

00:44:44: Ausruf, drei Ausruf.

00:44:45: Okay, drei Ausrufverzeichen und los.

00:44:48: Bei der Resilienz geht es nicht darum, alles auszuhalten.

00:44:53: Es geht nicht darum, mir eine dicke Haut zuzulegen.

00:44:56: Es geht nicht darum.

00:44:57: Und das ist das große Problem, das ich aktuell habe.

00:45:01: Oder wenn ich schaue, was bedeutet Resilienz auf Deutsch,

00:45:04: kommt häufig der Begriff Widerstandskraft.

00:45:08: Und dieser Begriff Widerstandskraft ist medizinisch gesehen absolut korrekt,

00:45:14: kreiert aber in vielen Köpfen falsche Bilder.

00:45:17: Also, wenn ich höre Widerstand und Kraft in einem Wort,

00:45:20: dann ist das schon ziemlich steifstur und starrhaltig etwas aus,

00:45:25: länger als es gesund ist für mich.

00:45:27: Und das hat überhaupt gar nichts mit Resilienz zu tun.

00:45:30: Also, für mich geht es bei der Resilienz darum,

00:45:33: dass wenn mein Leben mal wieder schwierig ist,

00:45:35: wenn mein Leben mal wieder unkontrolliert ist,

00:45:38: oder mein Leben mal wieder herausfordernd ist,

00:45:41: oder ich in eine Kriseschlittere, dann brauche ich meine Resilienz.

00:45:46: Aber ich kann sie dann nicht nutzen,

00:45:47: wenn ich die nicht auch ein bisschen bewusst trainiert habe,

00:45:51: oder mir bewusst gemacht habe,

00:45:53: was mir bisher in vergleichbaren Situationen geholfen hat,

00:45:56: und ob mir das jetzt vielleicht wiederhelfen würde.

00:45:58: Also, es geht so deswegen einen bewussten Umgang mit Herausforderungen.

00:46:04: Aber es geht nicht darum, jetzt alles zu kontrollieren

00:46:07: und überall eine Zehen zu haben, wieder darauf zurückzukommen.

00:46:12: Und dann das Gefühl zu haben, jetzt kann mich nichts mehr umhauen.

00:46:15: Wir werden immer wieder umgehauen,

00:46:17: egal wie resilient wir uns fühlen.

00:46:20: Und dann kommt wieder dieser Moment, wo es darum geht,

00:46:23: okay, Moment, worum geht es jetzt gerade und was braucht es?

00:46:26: Und was habe ich für Möglichkeiten und so weiter?

00:46:30: Sehr cool.

00:46:31: Ja, vielen Dank dafür jetzt noch mal.

00:46:34: Hey, wir sprechen jetzt schon 45 Minuten

00:46:37: und eigentlich frage ich immer ganz gerne zum Ende,

00:46:39: was mein Gegenüber den Hörerinnen noch unbedingt mitgeben will.

00:46:44: Aber du hast jetzt eigentlich auch gerade schon so was Schönes

00:46:47: als Schlusswort fast gesagt.

00:46:49: Aber vielleicht war es noch mal ganz hilfreich, wäre Sinn.

00:46:53: Vielleicht hast du noch irgendwie eine kleine Übung,

00:46:56: wie du es eben gerade gesagt hast bei deinem Zähneputzen

00:46:59: oder deinem Abendcheck-Out,

00:47:02: dass du vielleicht noch ein oder zwei kleine Übungen

00:47:05: oder Dinge den Hörerinnen mitgeben kannst.

00:47:08: Dann wäre das jetzt quasi der Zeitpunkt.

00:47:12: Hm, okay.

00:47:15: Ich denke, was ich schon erwähnt habe,

00:47:18: ein bisschen probiert habe zu beschreiben,

00:47:19: ist wirklich dieses tägliche Check-In und Check-Out.

00:47:23: Und zwar nicht nur am Morgen und am Abend beispielsweise.

00:47:28: Ich finde, so dass das Bewusste mit sich einchecken,

00:47:32: ist auch hilfreich im Übergang von einer Situation

00:47:36: in die nächste beispielsweise im Verlauf des Tages.

00:47:39: Also immer, wenn ich am Abend nach Hause komme,

00:47:41: bevor ich zu Hause die Tür eröffne,

00:47:45: probiere ich meinen Arbeitsalltag loszulassen,

00:47:48: abzuschließen und überlege ganz bewusst,

00:47:51: wie will ich jetzt auch reinmarschieren in mein privates Leben?

00:47:54: Wie will ich...

00:47:57: Was möchte ich jetzt in mein privates Leben mitbringen?

00:48:02: Wie möchte ich diesen Übergang gestalten?

00:48:05: Weil die zu Hause können ja nichts dafür,

00:48:07: wie mein Tag verlaufen war.

00:48:09: Und da so ein bewusstes Gestalten von Übergängen,

00:48:13: das ist auch etwas, das ich dadurch auch trainiere.

00:48:18: Und das hilft mir dann später auch,

00:48:19: wenn mal wieder eine Herausforderung oder eine Krise da ist,

00:48:22: so das Bewusste, ein Moment, okay.

00:48:25: Jetzt nicht mehr wie vorher.

00:48:27: Wie möchte ich jetzt mit dieser Situation umgehen?

00:48:30: Also das eine tut mir gut im Alltag

00:48:32: und ist gleichzeitig auch ein Training,

00:48:34: für wenn es mal wieder schwierig wird.

00:48:38: Dann das Zweite, was ich mega wichtig finde,

00:48:42: ist so ein...

00:48:44: Ich weiß nicht, ob man das als Tool bezeichnen kann,

00:48:47: aber wir nennen das das Energiefass.

00:48:50: Meist du, ich kann dir ja so viele Tools und Methoden mitgeben,

00:48:53: aber wenn du nicht einen Grundniveau an Energie mitbringst,

00:48:56: wirst du nichts davon anwenden können,

00:48:59: weil du schlicht nicht genügend Kraft dazu hast.

00:49:02: Also so das Tool wäre auch immer mal wieder zu beprüfen,

00:49:06: wie voll oder leer ist eigentlich mein Energietank aktuell.

00:49:09: Ist das mehr wie halb voll oder weniger wie halb voll?

00:49:13: Und da hilft es auch,

00:49:14: wenn ich so auf die letzten ein, zwei Wochen zurückschaue, wie war's da?

00:49:18: Und wenn ich mir darüber Gedanken mache,

00:49:20: dann könnte ich mir auch überlegen, was sind überhaupt meine Energiespender,

00:49:24: dass ich da so einen bewussten Umgang finde,

00:49:25: was gibt mir wirklich Kraft und Energie?

00:49:29: Und dabei würde ich jetzt nicht unbedingt an Freitage oder Ferien denken,

00:49:34: weil die sind vielleicht noch weit weg,

00:49:38: sondern eher, was könnte ich heute noch tun,

00:49:40: das mir gut tut und Kraft gibt?

00:49:42: Oder was könnte ich diese Woche noch tun,

00:49:45: damit ich morgen oder nächste Woche ein bisschen mehr Energie in meinem Tank habe?

00:49:50: Oder zumindest nicht weniger?

00:49:51: Manchmal ist schon viel erreicht, wenn es nicht noch weniger wird.

00:49:55: Und dann kommt natürlich auch noch diese Energiefresser dazu.

00:50:00: Was braucht denn aktuell so viel Energie

00:50:02: und könnte ich da vielleicht ein bisschen was machen,

00:50:05: damit ich nicht zu viel Energieverriehen verliere?

00:50:08: Und auch da, wenn du magst, kann ich dir zwei Beispiele geben,

00:50:13: wie es bei mir war oder Frage, was gibt's mir Energie?

00:50:18: Mein erster Gedanke war mal endlich ein freien Abend

00:50:21: zu Hause auf dem Sofa und vielleicht einen Film gucken.

00:50:24: Und da musste ich aber grinsen,

00:50:25: weil wenn ich ehrlich bin, gibt mir das keine Energie.

00:50:30: Das war so das naheliegendste.

00:50:32: Aber es braucht auch keine Energie.

00:50:34: Für mich persönlich ist das so eine Energieneutral.

00:50:37: Aber wenn ich Energie brauche, dann ist das nicht die Lösung.

00:50:41: Also brauche ich andere Sachen wie mein Bedminton

00:50:44: oder ich brauche soziale Kontakte

00:50:45: oder ich brauche mein Hobby

00:50:49: oder ich brauche Zeit für mich und so weiter.

00:50:52: Aber wir sind ja alle sehr unterschiedlich.

00:50:54: Und bei den Energiefressen musste ich auch lachen.

00:50:57: Weil das Erste, was ich da für mich herausgefunden hatte

00:51:01: oder geglaubt hatte, war Putzen, Energiefresserputzen.

00:51:06: Und dann habe ich aber auch gemerkt,

00:51:08: dass ich das persönlich gar nicht so schlimm finde,

00:51:10: weil wenn ich dann mal am Putzen bin,

00:51:12: finde ich es gar nicht so dramatisch.

00:51:15: Eher noch was Meditatives.

00:51:17: Ich muss nicht so viel denken

00:51:18: und ich habe ein sichtbares, schönes, gut riechendes Resultat.

00:51:22: Also was nicht, das Putzen.

00:51:24: Aber warum habe ich das als erstes so im Kopf gehabt?

00:51:27: Und dann habe ich festgestellt,

00:51:28: es ist eigentlich nicht das Putzen an sich,

00:51:30: sondern es ist die Zeit, die ich benötige,

00:51:33: um endlich mit dem Putzen anfangen.

00:51:36: Also so das Aufschieben.

00:51:38: Und dann bin ich schon wieder bei ganz anderen Themen.

00:51:41: Einfach so als Input.

00:51:42: Manchmal ist es nicht das Erste, was einem in den Kopf kommt,

00:51:45: was auch wirklich stimmt.

00:51:47: Man darf da auch ein bisschen kritisch sein mit sich selber.

00:51:50: Und dann hätte ich noch so spontan

00:51:53: meine absolute Lieblingsachtsamkeitsübung,

00:51:56: die ich dir mitgeben könnte,

00:51:59: die nichts mit Meditieren zu tun hat.

00:52:01: Und ich weiß jetzt nicht, ob man das hier richtig versteht,

00:52:06: aber wir probieren es doch einfach mal.

00:52:09: Wenn du magst, können wir es gleich zusammen durchführen.

00:52:12: Wir brauchen nichts anderes wie eine Hand.

00:52:15: Und einen Zeigefinger von der anderen Hand.

00:52:18: Den Zeigefinger legen wir auf die Handballe,

00:52:20: also unten von der Handfläche.

00:52:23: Und dann machen wir nichts anderes wie fünfmal einatmen und ausatmen.

00:52:27: Bei jedem Einatmen fahren wir mit dem Finger

00:52:30: ans Ende von einem Finger der Hand.

00:52:35: Und beim Ausatmen wieder zurück, die die Ausgangsposition.

00:52:39: Der Effekt ist am größten, wenn wir uns dabei auf die Hände schauen.

00:52:43: Also ich würde sagen, ihr könnt ja das gleich mitmachen mit uns.

00:52:47: Zeigefinger auf die Handballe und dann geht es los und wir atmen ein.

00:52:53: Am besten durch die Nase und wir atmen aus und lassen los durch den Mund.

00:52:58: Und fahren mit den Finger zurück in die Ausgangsposition.

00:53:01: Und dann nehmen wir den nächsten Finger und einatmen.

00:53:07: Und ausatmen und zurück in die Ausgangsposition.

00:53:10: Und die restlichen drei Finger könnt ihr selber machen.

00:53:23: Dann ist immer wichtig, kurz zu überprüfen,

00:53:38: wie geht es mir jetzt nach diesen fünf Atemzügen.

00:53:43: Und vielleicht könnt ihr beobachten,

00:53:46: dass die Übung zwei Effekte mit sich bringt.

00:53:51: Durch das langsame Ausatmen aktivieren wir den Parasympathikus.

00:53:55: Das ist der Teil von unserem vegetativen Nervensystem,

00:53:58: der für Erholung und Entspannung zuständig ist.

00:54:01: Und durch diese Selbstberührung, ich weiß nicht, wie es bei dir jetzt war,

00:54:05: aber es kitzelt so ein bisschen auf der Handfläche.

00:54:07: Dadurch ist unser Fokus komplett auf der Hand.

00:54:12: Weil das machen wir ja sonst nie.

00:54:14: Also unser Hirn denkt, was passiert da?

00:54:18: Und wenn unser Fokus auf der Hand liegt, ist der nirgendwo sonst.

00:54:23: Das bedeutet, ich habe so wie eine kleine Pause im Hirn.

00:54:27: Also ich vergleiche das gerne mit ...

00:54:29: Vielleicht kennst du diese Kugeln, die man schütteln kann,

00:54:32: und dann schneitest du es.

00:54:34: So sieht mein Hirn aus, wenn es mal wieder zu viel los ist in meinem Leben.

00:54:37: Und wenn ich da diese "Take 5"-Übung, wenn ich die mache,

00:54:41: dann ist es so, wie wenn der Schnee sich legt

00:54:44: und das klart so ein bisschen auf.

00:54:46: Es ist so wie ein Reset.

00:54:48: Und danach kann ich sagen, ah, okay, was möchte ich jetzt weiterfahren?

00:54:53: Also es hilft mir, mal eben diese kleine Pause im Hirn zu erreichen

00:54:59: und dann einen bewussten Entscheid zu treffen, wie es jetzt weitergehen soll.

00:55:03: Funktioniert auch nach zum Drei, wenn ich nicht schlafen kann.

00:55:07: "Take 5" kann ich immer und überall machen.

00:55:09: "Kost und Nix" braucht nicht viel Zeit.

00:55:11: Und ist so eine kleine Minipause, die uns gut tut.

00:55:15: Super, vielen lieben Dank.

00:55:17: Ich schließe meinen Podcast mit der Frage, mit der wir angefangen haben.

00:55:20: Wie geht es dir jetzt?

00:55:22: Fluffig.

00:55:24: Na gut.

00:55:26: Wie geht es dir?

00:55:30: Ja, fluffig nicht ganz, aber auf dem Weg dahin.

00:55:36: Auf dem Weg zur Fluffigkeit.

00:55:38: Und damit beschließen wir unseren Podcast.

00:55:40: Schön, dass du damals vielen lieben Dank fürs Gespräch, lieber Mario.

00:55:44: Danke dir.

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